30 Jahre Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen

Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen

// Sabina Drescher //
Landesgesetz 8. März 2010, Nr. 5 - Amtsdauer 5 Jahre (Legislatur)
1989 wurde mit dem Landesgesetz Nr. 4/1989 beschlossen, einen Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen einzurichten. Dieser ist beratendes Organ der Landesregierung und bleibt für die Dauer einer Legislaturperiode im Amt. Geregelt ist er heute durch das Landesgesetz Nr. 5 vom 8. März 2010.
Demnach müssen bei der Besetzung die Sprachgruppen berücksichtigt werden. Vorschläge für zwölf Frauen des Beirats kommen von Südtiroler Frauenorganisationen. Insgesamt waren in den vergangenen 30 Jahren Frauen aus 42 Organisationen im Beirat vertreten.
Drei weitere Frauen werden von der politischen Minderheit des Landtags empfohlen. Die Landesregierung ernennt die Mitglieder offiziell. Für jedes Mitglied wird ein Ersatzmitglied aus derselben Organisation ernannt.
Die 15 Frauen des Landesbeirats werden ergänzt durch zwei Rechtsmitglieder, die*den Landesrät*in für Chancengleichheit und die*den Gleichstellungsrät*in, die*der vom Beirat vorgestellt wird. Das Frauenbüro fungiert als Dienststelle des Landes und Sekretariat des Beirats.
Der Beirat ist Teil eines großen Netzwerks. Er steht in ständigem Austausch mit Südtiroler Frauenorganisationen, den Abteilungen der Landesverwaltung, Netzwerken in den Nachbarländern, der Arbeitsgruppe für Chancengleichheit der Euregio und der Rete nazionale dei Comitati per le Pari Opportunità.

30 Jahre Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen

Fördern wirkt.

// Sabina Drescher //
Zum 20. Mal sind in diesem Jahr die Südtiroler Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben worden. Sie tragen wie andere Auszeichnungen dazu bei, Frauen in der Wissenschaft zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
Die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Ulrike Tappeiner © Ulrike Tappeiner
Kürzlich sind die Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten 2021 vergeben worden. Zum bereits 20. Mal werden mit ihnen Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen rund um Geschlechter und Chancengleichheit auseinandersetzen. In einer Gesprächsrunde diskutierten die (ehemaligen) Preisträgerinnen Julia Ganterer, Karoline Irschara, Marina Della Rocca und Valentina Lucich unter anderem über Chancen und Hürden von Frauen im Wissenschaftsbetrieb.
Auszeichnungen wie diese, zeigt sich unibz-Präsidentin Ulrike Tappeiner, im September mit dem Südtiroler Research Award bedacht, überzeugt, trügen maßgeblich zu mehr Gleichberechtigung in der Forschung bei. „Sie sind nicht nur wegen des Preisgeldes enorm wichtig, sondern vor allem, weil sie das Curriculum aufwerten.“ Im Wissenschaftsbetrieb würden hauptsächlich die eingeworbenen Drittmittel zählen, die Publikationen, Einladungen zu Vorträgen – und besagte Preise.
Sie selbst habe Glück gehabt und keine direkte Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts erfahren, jedoch immer wieder gemerkt: „Frauen müssen in der Wissenschaft, wie in anderen Bereichen, sehr viel leisten, um Karriere zu machen.“
Verschiedene Untersuchungen zeigen die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf.


Einige Beispiele:
Wenn Gremien hauptsächlich mit Männern besetzt sind, haben Frauen geringere Chancen, ausgewählt zu werden. Kommissionen mit einem Geschlechtergleichgewicht agieren hingegen anders.
Bei Vorträgen auf Konferenzen, die sehr wichtig für die Karriere sind, werden Frauen häufiger unterbrochen als Männer.
Infolge der Coronapandemie sank der prozentuelle Anteil von Frauen an Erstautorenschaften, der ohnehin niedrig ist.


Seit Einführung der Südtiroler Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten habe sich zwar einiges getan, doch es gebe noch Luft nach oben, stellt Tappeiner fest. Wünschenswert wäre in Südtirol etwa, Netzwerke für Wissenschaftlerinnen aufzubauen, ebenso wie Mentoring-Programme.