30 Jahre Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen

Fördern wirkt.

// Sabina Drescher //
Zum 20. Mal sind in diesem Jahr die Südtiroler Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben worden. Sie tragen wie andere Auszeichnungen dazu bei, Frauen in der Wissenschaft zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
Die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Ulrike Tappeiner © Ulrike Tappeiner
Kürzlich sind die Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten 2021 vergeben worden. Zum bereits 20. Mal werden mit ihnen Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen rund um Geschlechter und Chancengleichheit auseinandersetzen. In einer Gesprächsrunde diskutierten die (ehemaligen) Preisträgerinnen Julia Ganterer, Karoline Irschara, Marina Della Rocca und Valentina Lucich unter anderem über Chancen und Hürden von Frauen im Wissenschaftsbetrieb.
Auszeichnungen wie diese, zeigt sich unibz-Präsidentin Ulrike Tappeiner, im September mit dem Südtiroler Research Award bedacht, überzeugt, trügen maßgeblich zu mehr Gleichberechtigung in der Forschung bei. „Sie sind nicht nur wegen des Preisgeldes enorm wichtig, sondern vor allem, weil sie das Curriculum aufwerten.“ Im Wissenschaftsbetrieb würden hauptsächlich die eingeworbenen Drittmittel zählen, die Publikationen, Einladungen zu Vorträgen – und besagte Preise.
Sie selbst habe Glück gehabt und keine direkte Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts erfahren, jedoch immer wieder gemerkt: „Frauen müssen in der Wissenschaft, wie in anderen Bereichen, sehr viel leisten, um Karriere zu machen.“
Verschiedene Untersuchungen zeigen die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf.


Einige Beispiele:
Wenn Gremien hauptsächlich mit Männern besetzt sind, haben Frauen geringere Chancen, ausgewählt zu werden. Kommissionen mit einem Geschlechtergleichgewicht agieren hingegen anders.
Bei Vorträgen auf Konferenzen, die sehr wichtig für die Karriere sind, werden Frauen häufiger unterbrochen als Männer.
Infolge der Coronapandemie sank der prozentuelle Anteil von Frauen an Erstautorenschaften, der ohnehin niedrig ist.


Seit Einführung der Südtiroler Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten habe sich zwar einiges getan, doch es gebe noch Luft nach oben, stellt Tappeiner fest. Wünschenswert wäre in Südtirol etwa, Netzwerke für Wissenschaftlerinnen aufzubauen, ebenso wie Mentoring-Programme.

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Frauenmarsch

// Sabina Drescher //
Gemeinsam gegen Gewalt, Ungleichheit, Rollenzuschreibungen und mehr
Auch die ëres beteiligte sich am Marsch. © Pia von Musil


Rund 600 Teilnehmer*innen haben am 25. September in Bozen ein Zeichen gegen Ungleichbehandlung, Gewalt, Rollenzuschreibungen und mehr gesetzt. Der Frauenmarsch – donne in marcia startete um 9.30 Uhr in der Schlachthofstraße und zog, begleitet von der Musikgruppe Sissamba und Max Castlunger, auf den Waltherplatz. Dort war die Kunst-Installation „On Remembrance“ von Laura Volgger zu sehen, die dafür 50 Stühle in Erinnerung an ermordete Frauen gestaltet und aufgestellt hatte. Info-Stände und Flashmobs rundeten den Marsch ab.
„Das Gedenken an die Opfer männlicher Gewalt gegen Frauen ist wichtig, aber wenn wir unsere Wut nicht nutzen und kanalisieren, um uns an die Seite derer zu stellen, die Gewalt erleben, wenn wir das nicht gemeinsam tun, ist dieses Gedenken ein Selbstzweck. In diesem Sinne soll der Frauenmarsch – Women on the Move – ein Ausgangspunkt und nicht ein Endpunkt sein. Damit sie nie eine weniger und nirgends weniger wirklich ist“, wird Christine Clignon von der Frauenhauskontaktstelle GEA Bozen auf dem Portal ichfrau.com des Frauenmuseums Meran zitiert.