Männer Club

Alt, weiß, männlich

// Ingrid Kapeller //
Alte, weiße Männer beim Mittagessen. © Michael Bröcker/Pioneer


Patriarchat, das –(e)s. Substantiv (Neutrum), Bedeutung: Männerherrschaft.
Aber, wer braucht denn schon schwerfällige Definitionen aus dem Wörterbuch, wenn man das Wort auch in einem Bild erklären kann!
Dafür haben wir diesmal ein exquisites Beispiel gefunden: das Mittagessen von Chefs großer Wirtschaftsunternehmen auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Versuchen wir’s also nochmal: Patriarchat, das. Rund 30 betagte, weiße, anzugtragende Männer in Machtpositionen an einem großen, U-förmigen Tisch sitzen gemütlich beim Mittagessen zusammen. Frauen? Fehlanzeige.
Bei diesem Exemplar handelt es sich leider nicht etwa um ein Bild aus dem letzten Jahrhundert, auch war es nicht schwarz-weiß und wurde mittels Bildbearbeitungsprogrammen eingefärbt. Nein, das Foto wurde erst kürzlich, im Februar 2022 aufgenommen.
Zwar kennen vielleicht einige dieses Bild bereits, zumal es mit großer Fassungslosigkeit durch die Medien gezogen wurde, aber dennoch lohnt es sich nochmals festzuhalten, was dieses Bild ausdrückt: Dass keine Frau am Tisch sitzt, bedeutet, dass keine weibliche Stimme, keine weibliche Denkweise, keine weibliche Meinung, Erfahrung oder Expertise eingebracht werden kann. Jedoch sind 50 Prozent der Weltbevölkerung Frauen. Müsste die Welt dann nicht auch von ihnen und für sie gestaltet werden und nicht nur von alten, weißen Männern?

Männer Club

Ein intelligentes Meran?

// Ingrid Kapeller //
It’s a man’s world… © Alto_Adige 20.01.2022


Meran soll Smart-City werden – die Abschlussgespräche für das Pilotprojekt „Smart-Werke" haben bereits stattgefunden, ein neues Netzwerk wurde installiert und der Wasserverbrauch konnte durch neue Zähler getestet und erfasst werden. Super! Klingt doch alles schön und gut, mag es auch sein, aber wurde dabei nicht etwas vergessen? Frauen vielleicht?
Denn eine Frau einzuschließen wäre doch das Mindeste gewesen. Obwohl. Eine Frau alleine reicht nicht für die Gleichstellung, da die Frau mit diesem 1:5-Verhältnis der sogenannte „Token“ gewesen wäre. Damit hätte sich das Gremium zwar profilieren können, so nach dem Motto „Wir haben ja eh eine Frau mit im Boot“, die Frau würde aber wahrscheinlich nicht als Individuum mit Kompetenzen, Ideen und Meinungen wahrgenommen werden. Also mindestens zwei Frauen? Das wäre wünschenswert und schon deutlich besser. Aber auch damit wollen, können und dürfen wir uns nicht zufriedengeben. Drei Frauen, und nicht weniger. Damit könnte man erreichen, dass die Meinungen und Fähigkeiten von Frauen auch als solche erkannt und respektiert werden, dass Frauen die soziale Teilhabe erlangen, die ihnen zusteht, und, dass Meran auch von der anderen Hälfte seiner Einwohner*innen gestaltet wird.
Die Ausrede, dass es keine Frauen in dieser Branche geben würde, gilt nicht, denn wie lautet das bekannte Sprichwort noch gleich? Wer sucht, der (sic!) findet. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass nach eingehender Suche wirklich keine Frauen gefunden werden, müsste diese Feststellung Anlass genug dafür sein, das Problem zu erkennen und anzugehen.