Around the World
Femizide sind kein Trend
// Ingrid Kapeller //
Inhaltswarnung: Der nachstehende Bericht thematisiert geschlechtsspezifische Gewalt und kann daher (re)traumatisierend wirken.
Junge Männer verherrlichen Femizide auf tiktok. © Pixabay
Auf der Social-Media Plattform TikTok standen Mitte März Videos im Mittelpunkt, in denen Femizide verherrlicht wurden. Junge Männer und Teenager beschrieben darin ausführlich, wie sie ihre Exfreundin, potenzielle oder aktuelle Freundin töten würden. Sie schilderten zum Beispiel, wie sie diese bei einem Date von der Klippe stoßen, während eines Filmabends mit dem Kissen ersticken oder etwa während einer Achterbahnfahrt ihren Sicherheitsgurt öffnen. Während den Erzählungen lachten sie in die Kamera und erhielten zahlreiche „Likes“ dafür. Obwohl der Trend offensichtlich sexistisch und gewaltverherrlichend ist, wird er von vielen mit dem Argument verteidigt, dass die Beschreibungen der Morde abwegig und unrealistisch wären. Demnach seien die Videos nicht ernst zu nehmen. Doch tragen sie maßgeblich zur Verharmlosung von männlicher Gewalt gegen Frauen bei, die in Femiziden gipfelt. Angesichts der Tatsache, dass Femizide ein weltweites Problem sind (in Italien wird durchschnittlich jeden 3. Tag eine Frau von einem Mann ermordet), gilt es jegliche Gewaltverherrlichung aufs Schärfste zu verurteilen. Die meisten Videos wurden nach heftiger Kritik von der Plattform entfernt.