Mental Load

Ich packe meinen Koffer…

// Maria Pichler //
…und nehme mit: Windeln, Schwimmflügel, Babybrei, Trinkflaschen. Jedes Jahr aufs Neue, wenn wir in den wohlverdienten Urlaub starten, kommt mir dieses Merkspiel aus Kindertagen in den Sinn. Schon Tage vorher beginne ich damit, auf einer Liste all das zu notieren, was ich auf keinen Fall vergessen darf: Wechselwäsche, Sonnencreme, Urlaubsapotheke. In der Hoffnung, dass ich meinen Merkzettel im Chaos zwischen Kinderrucksäcken, Lieblingskuscheltieren und Reiseproviant nicht verlege. Kompliziert wird es dann, wenn wir zur Schwiegermutti in den hohen Norden aufbrechen – ohne Zwischenübernachtung für die zwei Kids (noch) nicht zu schaffen. Um nicht das gesamte Gepäck mit aufs Hotelzimmer (oder in Onkel Felix Gästezimmer) zu schleppen, will das Notwendigste für die eine Nacht separat in einen mehr oder weniger handlichen Rucksack gepackt werden. Zumindest können wir dann bei Oma waschen, das erspart dann doch einiges.
Während sich Mama murmelnd das Reisegepäck in verschiedenen Stapeln zurechtlegt, will die Fünfjährige schon mitbestimmen, welcher Schwimmanzug mit in den Koffer soll. Ach was, am liebsten doch gleich alle. Uff. Der Dreijährige wühlt im Socken- und Unterwäschestapel, die Hälfte liegt gleich am Boden, großartiges Durcheinander. Ungern, aber schlussendlich doch werden die beiden vor dem Fernseher geparkt. Durchatmen. Und los geht es, von vorne. Was noch nicht eingepackt werden kann, wird wiederum auf einem „Schwindelzettel“ notiert: Schnuller, Kuschelkissen, Lieblingspferd. Nur am nächsten Morgen nichts vergessen, das hätte fatale Konsequenzen.
Mein werter Herr Gemahl indes verbringt den letzten Tag vor dem großen Aufbruch bei der Arbeit. Seinen Koffer packt er sprichwörtlich fünf Minuten bevor es endlich losgeht – um sich dann auch noch lauthals zu beklagen, was ich denn nun schon wieder alles eingepackt hätte. Im Auto sei doch gar kein Platz mehr. Dabei habe ich an meine eigene Tasche noch gar keinen Gedanken verschwendet, sondern bisher nur für unsere beiden Kinder gepackt. Nützt nichts, wir wollen doch los. Also drück ich ihm – inzwischen durchaus etwas „grummelig“ – in die Hand, was bisher fertig ist, schmuggle noch das eine oder andere in seine Reisetasche und packe noch meine „Sieben Zwetschgen“ ein. Noch ein Rundgang durch die Wohnung, Tür zu und ab in die Ferien. Wie war das nochmals mit dem Mental Load? Nun ja, in den nächsten sieben Tagen ist gemäß Familientradition dann er dran mit Organisieren und Koordinieren. Ich mache Urlaub. Wohlverdient.

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Österreichs bester feministischer Podcast „Frauenfragen – Der Podcast mit Mari Lang“

// Ingrid Kapeller//


Die ORF-Sportmoderatorin Mari Lang dreht in ihrem Podcast „Frauenfragen“ den Spieß um: Sie stellt Männern die Fragen, die sonst oft nur Frauen gestellt werden. Wer passt auf die Kinder auf, wenn Sie arbeiten? Werden Sie von Ihrem Partner unterstützt? Wie schaffen Sie es, dass Ihr Make-Up so lange und so gut hält? Prominenten Gästen wie Armin Assinger, Herbert Prohaska, Thomas Brezina und vielen anderen wird dabei auf den Zahn gefühlt. Mari Lang holt ehrliche Antworten aus mächtigen Männern heraus und diskutiert mit ihnen Themen, die oft als „Frauenthemen“ abgetan werden. Dass Männer nun mal Teil des Systems sind, in dem wir leben, wird bei manchen Themen, wie etwa die Elternzeit oder Quoten, oft übersehen. Warum Lang dazu hauptsächlich Männer interviewt, erklärt sie auf ihrer Webseite: „Denn, wenn man in Sachen Gleichberechtigung etwas vorantreiben will, muss man vielleicht einfach mal die Realitäten umkehren – ein bisschen streiten, diskutieren und gemeinsam lachen.“ Der Podcast greift auf originelle und humorvolle Art ernste Themen auf und schafft es damit, die Zuhörer*innen zum Nachdenken und zum Schmunzeln zu bringen.