Around the World
Belgien: Wert des Opfers vs. Wert des Täters
// Kathinka Enderle //

Das System muss sich ändern © Kathinka Enderle
In Belgien wurde der Student Ruben Vanstiphout, der eine Studentin vergewaltigte, lediglich mit einer Geldstrafe von 3500 Euro bestraft – trotz der eindeutigen Feststellung, dass es sich um eine Vergewaltigung handelte. Die Richterin Kristen Mussen begründete das milde Urteil mit dem Alter des Angeklagten (24 Jahre), seinen fehlenden Vorstrafen und dem Status des „begabten und angesehenen Gynäkologie-Studenten“. Die Schwere des Verbrechens scheint nebensächlich. Besonders verstörend: Laut Gesetz können betrunkene Personen wie das Opfer in diesem Fall überhaupt keine Einwilligung zum Geschlechtsverkehr geben. Der „vielversprechende junge Mann“ wog offenbar schwerer als die Rechte und Sicherheit von Frauen. Wann wird sich endlich das System ändern, das derzeit Täter schützt – und Opfer im Stich lässt?