Vorworte

Ulrike Oberhammer, Präsidentin

Gewalt in der Partnerschaft beginnt nicht mit Schlägen, sondern mit Liebe. Alles ist toll, aufregend und rosarot. Eine Liebe wie im Märchen. Diese Frauen sprechen oft von der größten Liebe überhaupt, intensiver als alles bisher erlebte. Ein Gefühlsrausch auf Wolke sieben, eine Überschwemmung an Glückshormonen und ein Glücksgefühl, wie nie zuvor. Auch wenn sie dann merken, dass der Traummann sich als Alptraum entpuppt hat, überwiegt die Hoffnung auf ein Happy End. Er werde sich schon wieder ändern. Häufig fangen sie an, die Schuld bei sich selbst zu suchen und alles zu tun, damit sie wieder – wie am Anfang – auf Händen getragen werden. Sie versuchen ihn nicht zu verärgern.

Auch wenn der Mann sie grausam behandelt, ihnen wehtut, sie Höllenqualen erleiden und tiefer fallen, als je zuvor, denken sie an die schönen Zeiten zurück. Ihr Selbstwertgefühl schwindet und die Angst steigt, den Partner zu verlieren. Doch der Weg zur Erkenntnis, dass es nicht Liebe, sondern Macht war, ist weit und beschwerlich. Aber alle Frauen, die es schaffen sich aus der Gewaltspirale zu befreien, sind Vorbilder für andere Frauen. Und am Horizont erwartet sie ein selbstbestimmtes Leben.

Vorworte

Arno Kompatscher, Landeshauptmann

Der Titel dieser ëres-Ausgabe verspricht Liebe und amore, aber schon der erste Blick in die Inhaltsangabe offenbart nicht Romantik, sondern schlagkräftige Berichte zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Damit steht dieses Heft auch sinnbildlich für die Lebensrealität von zu vielen Frauen, die sich in der Partnerschaft Liebe wünschen und stattdessen Gewalt in verschiedensten Formen erleben. Den Mut, Hilfe in Anspruch zu nehmen, finden leider noch immer zu wenige von ihnen.

Ma è proprio quando l'amore si trasforma in violenza che è urgente agire contrastandolo in maniera rapida ed efficace. Non esiste alcuna giustificazione per la violenza. Minimizzare le situazioni di violenza crea terreno fertile per il loro perpetuarsi. Risulta quindi quantomai attuale il saggio detto popolare "meglio soli che mal accompagnati": una massima che dovrebbe essere presa a cuore da tutti, e non solo dalle donne. Il nostro compito, come società, è quello di sostenere le vittime e perseguire e disciplinare i responsabili. I ne podun azeté degüna violënza, deache l’azetaziun la fej slarié fora y crësce.*

*Wir dürfen keine Gewalt akzeptieren, denn das lässt sie um sich greifen.