Eindämmung des Covid-19-Virus im Schulbetrieb

Gähnende Lehre?

// Bettina Conci //
Damit ist vielleicht noch nicht die Situation in den Klassenzimmern gemeint, sondern die Programme und Versprechen zur Eindämmung des Covid-19-Virus und seiner Varianten im Schulbetrieb. Laut Ministerium soll der Unterricht zu 100 Prozent garantiert werden. Dem gegenüber stehen 25 Prozent. So viele Lehrpersonen waren laut offizieller Erhebung Ende August noch ungeimpft.
Das dritte „Covid-Schuljahr“ hat begonnen. Mit ihm gehen bange Fragen vieler Eltern einher, denen bereits vor dem Gespenst Fernunterricht graut. Werden wir es dieses Jahr schaffen, dem Coronavirus den Kampf anzusagen mit effektiven Maßnahmen, vernünftigen Stundenplänen, Klassengrößen, Belüftungssystemen, Impf- und Teststrategien?
In manchen Regionen Italiens gibt es Impfquoten von 90 Prozent unter dem Lehrpersonal. Was das Vorhaben des italienischen Bildungsministeriums, den Unterricht zu garantieren, schwierig, aber nicht unmöglich macht. In Südtirol wird sich dies nicht mehr ausgehen. Alternativen müssen her.
Laut Rundschreiben des italienischen Gesundheitsministeriums vom 11. August 2021 sollen recht komplizierte Regeln für die Quarantäne und Isolation geimpfter Bevölkerungsgruppen (die in Gruppen mit niedrigem und hohem Ansteckungsrisiko unterteilt werden) Anwendung finden. Für die Vorsitzende der Südtiroler Schulgewerkschaft, Petra Nock, ist der Traum vom „normalen Schulbetrieb“ allerdings mit sehr vielen Fragezeichen behaftet. Diese betreffen in erster Linie die Greenpass-Pflicht für Lehrer, die in Südtirol zu einem massiven Mangel an pädagogischen Fachkräften führen könnte. „Man muss sich auch die Frage stellen, wer diese fehlenden Stellen abdecken soll“, meint Nock. „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen ja nicht von Hinz und Kunz unterrichtet werden, sondern von fachlich kompetenten Pädagoginnen und Pädagogen.“ Sie fügt hinzu: „Wir würden es begrüßen, wenn man festlegt, zumindest die Zeit von 8 bis 13 Uhr mit den zur Verfügung stehenden Lehrkräften abzudecken. Damit kann man arbeiten.“
Der Gewerkschaft sei vor allem eines wichtig: Die Arbeit soll kontinuierlich weitergeführt werden. Fast gleich wichtig ist, dass das Personal nicht übermäßig belastet wird. Durch den Ausfall vieler impf- und testunwilliger Lehrpersonen müssen Stunden abgedeckt werden, was anstrengende Mehrarbeit für viele bedeutet.
Beim Thema Homeschooling ist Petra Nock realistisch. Wir sollten uns nicht ganz von der Vorstellung verabschieden, ist ihre Meinung dazu. Vor allem dann, wenn es im Herbst zu einer weiteren Welle unter den jungen Schülerinnen und Schülern kommen sollte. Eine höhere Durchimpfungsrate in der Autonomen Provinz anzustreben, die italienweit an vorletzter Stelle liegt, was den Prozentsatz der geimpften Bevölkerung angeht, sei sicherlich eine vernünftige Strategie, um das alltägliche Leben und den gewohnten Gang – auch im Bildungswesen – so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Petra Nock ist zurückhaltend, was die Unterrichtsplanung betrifft. © Petra Nock

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Netzwerk für Start-ups

// Sabina Drescher //
Soll kein seltener Anblick bleiben: Frauen in Start-ups, vor allem in der Führungsriege. © Unsplash / SOCIAL.CUT


Für mehr Frauen in den Chefetagen junger Unternehmen in Deutschland
Obwohl Gründerinnen häufig bessere Wege finden, Unternehmen nachhaltig und profitabel aufzubauen, bekommen sie oft weniger Startkapital von Investorinnen und Investoren. Um das zu ändern, haben sich 60 Managerinnen der deutschen Wirtschaft zusammengeschlossen. Als Investorinnen-Netzwerk Encourage Ventures wollen sie Start-ups unterstützen, zu deren Gründerteam mindestens eine Frau gehört. Dafür ist der Aufbau eines 100 bis 200 Millionen Euro schweren All-Female-Growth-Fonds geplant. Zu dem Netzwerk gehören neben Initiatorin Ina Schlie, Ex-Managerin von SAP und heute Aufsichtsrätin bei Würth und Heidelberger Druckmaschinen, unter anderem die frühere Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, die Güterverkehrschefin der Deutschen Bahn, Sigrid Nikutta sowie Douglas-Chefin Tina Müller.