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Commento – Il peso del linguaggio

// Sarah Trevisiol //
Il linguaggio va sempre negoziato tra le parti in gioco. © Unsplash / Katrina Wright
Il caso della collina dei saggi ha risollevato nel Comune di Bolzano la riflessione sul fatto se sia necessario adottare un linguaggio di genere oppure no, se sia opportuno estendere il nome del luogo a Collina delle sagge e dei saggi, per far si che possano essere ricordate e onorate anche le molteplici donne che hanno agito per il bene comune nel nostro territorio. La mozione è stata bocciata e quindi il nome della collina non verrà cambiato. Dopo la votazione del Consiglio Comunale, il sindaco Caramaschi ha affermato che ci sarebbero ben altri problemi da risolvere e che tale dibattito riguarderebbe solo alcune femministe.
Per quanto possa apparire una questione di poco rilievo, forse vale la pena soffermarsi sul peso del linguaggio, sul fatto che il linguaggio non è mai neutro, perché non solo è strumento di comunicazione ma anche e soprattutto strumento di percezione e di classificazione della realtà. Il linguaggio influisce il modo in cui avvertiamo, giudichiamo e agiamo nella società. Il fatto che fino ad ora l’uomo ha ricoperto un ruolo predominante nella lingua italiana (es. il plurale o i nomi professionali declinati al maschile) fa si che le donne vivano nella marginalità o parzialità. Affermare per esempio che “i romani avevano il diritto di voto”, non fa intendere che metà della popolazione, le donne, ne fosse esclusa. Parimente la frase “i partigiani liberarono l’Alto Adige”, non sottolinea che furono anche molte partigiane donne a vincere la dittatura fascista.
Dobbiamo tener conto che l’identità umana si crea in gran parte nell’interazione con gli altri. I bebè imitano i gesti, le parole e le azioni degli adulti, si appoggiano a modelli dati dal proprio contesto culturale. Se noi non menzioniamo le sagge alla pari dei saggi, le bambine e i bambini rischiano di credere che le donne siano meno importanti, che abbiano svolto meno attività rilevanti, che abbiano meno peso e meno potere decisionale, nel peggiore dei casi che abbiano meno valore e quindi possano essere svalorizzate o addirittura sminuite. Il linguaggio è un costrutto umano, non è un codice fisso, ma una negoziazione fluida, che va riformulata e ricontrattata costantemente tra le parti in gioco.
Il mondo sta cambiando, si fanno strada libri per bambine ribelli, così come serie di scienziate o giocatrici di scacchi, appaiono sempre più ministre e capo-pompiere donne, così come Tagesvater o casalinghi. Forse a volte potrà sembrare macchinoso avere delle accortezze linguistiche, ma come siamo riusciti a trovare una toponomastica bi- o trilingue, possiamo trovare un linguaggio di genere appropriato, che permetta di dare la giusta visibilità alle donne e superare le disparità di genere. Il linguaggio non è mai cosa da poco e riguarda sempre la società nella sua interezza, perché grazie al linguaggio plasmiamo il mondo di oggi e domani, affinché le sagge, alla pari dei saggi, continuino ad esistere, svilupparsi e a farsi sentire.

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„Wir müssen sie wollen, die Macht“

Die Journalistin, Autorin und ehemalige Europaabgeordnete Lilli Gruber machte 2019 mit dem Buch „Basta! Il potere delle donne contro la politica del testosterone“ von sich reden, in dem sie den Status quo analysiert, was die Gleichstellung von Frauen und Männern betrifft.
Journalistin Lilli Gruber © Federico Guberti per La Presse
ëres: In einem Artikel vom Juli 2020 für die Online-Ausgabe von „Io Donna“ stellen Sie fest, dass „die Mechanismen der männlichen Kooptation im Lauf der Jahrhunderte verfeinert wurden, während jene der Frauen sich noch warmlaufen müssen. Aber die Dinge ändern sich.” Worauf gründet dieser Optimismus, der auch in ihrem Buch „Basta” zutage tritt?
Lilli Gruber: Er gründet auf Tatsachen. Frauen sind sich der Notwendigkeit, Netzwerke zu bilden und andere Frauen zu unterstützen, zunehmend bewusst: Viele aus meiner Generation, die harte Feminismus-Schlachten ausgefochten haben, versuchen heute, den Jüngeren zu helfen, weiterzukommen. Auch die Herren in den Schaltzentralen der Macht fangen an zu verstehen, dass die reinen Männerclubs inakzeptabel sind, ihre Mitglieder schlecht dastehen lassen und nicht funktionieren. Last but not least haben smarte Firmen begriffen, das größere Diversität größeren Umsatz bedeutet. Denken wir nur an eine Vereinigung wie Valore D: Der italienische Unternehmerverband wurde 2009 gegründet, um die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern, und ist heute ein Netzwerk aus über 260 Firmen. Auf institutioneller Ebene ist zu erwähnen, dass Italien 2020 der Equal Pay International Coalition beigetreten ist, und im Juni 2021 hat ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes die Rechtswidrigkeit des Gender Pay Gap unterstrichen, des geschlechtsspezifischen Lohngefälles, einer skandalösen Diskriminierung. Kurz: Die Schritte nach vorne werden gemacht, und sie sind auch zu sehen. Aber man darf nichts als selbstverständlich hinnehmen, niemals.
Und welche Frauen bestärken Sie in dieser Denkweise?
All jene, die keine Angst davor haben, sich in den Vordergrund zu stellen. Das ist nämlich eines der Übel, die es auszurotten gilt: den Drang vieler Frauen, sich zurückzuhalten, weil sie befürchten, nicht gut genug zu sein, nicht qualifiziert genug für eine Aufgabe, für die Teilnahme an einem Panel, für den Eintritt in eine Kommission. Mir fällt das auf, zum Beispiel wenn ich sie in meine Sendung „ Otto e mezzo” einlade und viele „kein gutes Gefühl“ dabei haben, während die Männer immer ein gutes Gefühl haben, auch wenn sie nicht vorbereitet sind. Ich verstehe, dass die Versuchung sich „zu verstecken“ groß sein kann angesichts einer medialen Landschaft, in der es hitzig zugeht, und der Aggressivität, die in den sozialen Medien herrscht – und die sich besonders heftig gegen Frauen richtet. Aber wir dürfen ihr nicht nachgeben. Nur so erlangen wir Sichtbarkeit, auch für andere Frauen.
In Ihrem Buch geht es um die sogenannten “starken Männer”, um Populisten wie Salvini, Trump, Putin, die sich ihr eigenes Grab schaufeln mit ihrem anachronistischen Verhalten. Wie denken Sie über Giorgia Meloni? Kann sie trotz ihres definitiv populistischen Handlungsansatzes etwas zum Feminismus beitragen?
Giorgia Meloni ist die einzige weibliche Parteichefin Italiens, das ist eine Tatsache. Sie wird einen Beitrag für unseren Kampf geleistet haben, sobald sich die italienische Linke dafür schämt, dass sie es nicht geschafft hat, eine weibliche Führungsspitze zu etablieren. Vor allem, weil die männliche sich nicht immer mit Ruhm bekleckert hat. Warum also nicht wenigstens mal dasselbe in weiblich versuchen?
Sie sind eine Verfechterin der Frauenquote. Was antworten Sie denen, die behaupten, Quotenregelungen seien kontraproduktiv, weil sie selbst wiederum eine Diskriminierung darstellen? Welche Taktik verwenden Sie, um die Skeptiker zu überzeugen?
Zu diesem Thema muss nicht lange herumgeredet werden. Die Zahlen sprechen für sich. Seit Einführung der Frauenquote in Italien mit dem Golfo-Mosca-Gesetz von 2011 ist der Frauenanteil in Verwaltungsräten und Gewerkschaftsvertretungen der öffentlich geführten und börsennotierten Gesellschaften (also jenen, die vom Gesetz betroffen sind) gestiegen. Vor 2011 betrug der Frauenanteil in den Unternehmensvorständen 7,4 Prozent, 2019 waren es 36,3 Prozent. Wäre das ohne Quote passiert? Nein. Das zeigt auch die Tatsache, dass diese Steigerung in den privaten Firmen, die vom Gesetz nicht betroffen sind, nicht stattgefunden hat: 13,8 Prozent vor 2011, 17,7 Prozent im Jahr 2019. Angesichts derartiger Zahlen ist die Wahrheit die: Wer der Frauenquote skeptisch gegenübersteht, will es einfach nicht verstehen.
Liest man auch nur einen kleinen Teil der Kommentare zu Ihrer Person in den sozialen Medien, wird auch gestandenen Frauen – und hoffentlich Männern – übel. Wie reagieren Sie auf „Hate Speech“ im Netz?
Ich halte mich nicht in den sozialen Medien auf, daher lese ich eventuelle Boshaftigkeiten nicht. Schon gar nicht verschwende ich Zeit darauf zu reagieren. Ich denke, dass wir das kommunikative Ökosystem verbessern, wenn wir den sozialen Medien etwas weniger Gewicht geben, die ein Instrument und daher naturgemäß weder gut noch böse sind: Es kommt darauf an, sie mit Hausverstand zu benutzen. „Hate Speech“, Aufforderung zur Gewalt, Diffamierung und Drohungen sind Straftaten und als solche mit der vollen Strenge des Gesetzes zu ahnden. Der ganze Rest ist die moderne Version des Stammtischgeredes in den Fünfzigern. Heute wie damals ist es möglich, Tisch zu wechseln.
Sie widmen den „Männerclubs“ ein Kapitel, in dem Sie wichtige Informationen im europäischen und globalen Kontext dazu liefern. Warum gibt es keine „Frauenclubs” oder warum haben sie keine so große Sichtbarkeit? Warum tun wir Frauen uns schwer damit, Lobbying zu betreiben? Es scheint fast, als würden wir es als etwas Unanständiges betrachten …
Das ist ein Vorurteil, das bekämpft werden muss. Wir Frauen sind nämlich sehr gut darin, Lobbys zu bilden, waren es schon immer. Von den Hexenzirkeln bis hin zu den Suffragetten, von den Amazonen bis zu den Mathematikerinnen der NASA-Raumfahrtprogramme in den 50er-Jahren haben es Frauengruppen stets geschafft, in die Geschichte einzugehen und Revolutionen zu starten. Über die Jahrhunderte hinweg wurde das weibliche Talent fürs Lobbying zunehmend auf das Umfeld beschränkt, in dem es am wenigsten Schaden anrichten konnte: die Familie. Hier ist auch der Ursprung des Mythos der blutrünstigen Rivalität und Missgunst unter Frauen zu suchen: Wir neigen nicht mehr als die Männer dazu, aber im engen Kreis einer Familie ist es unvermeidlich, dass sich Frust und Engstirnigkeit aufbauen. Auch aus diesem Grund ist es so wichtig, als Protagonistinnen im großen Spiel um Macht mitzumischen – und zu verstehen, dass es ein Mannschaftsspiel ist. Es geht nicht um die Eroberung des besten Sessels im Wohnzimmer, von dem es immer nur einen gibt. Es geht um die Eroberung der Schaltzentralen der Macht, von denen genügend für alle da sind.
Die negativen Auswirkungen des Klimawandels, die von Ihnen seit geraumer Zeit thematisiert werden, scheinen die notwendige Dringlichkeit erreicht zu haben, um in die politischen Agenden der Mächtigen Eingang zu finden. Kann diese Herausforderung eine Gelegenheit für uns Frauen sein, unsere Führungsfähigkeiten unter Beweis zu stellen und nach der Macht zu greifen?
Aber natürlich. Und das gleiche gilt für die Digitalisierung, den Kampf für wirtschaftliche Gerechtigkeit und Volksgesundheit auf der ganzen Welt, sowie für alle anderen Herausforderungen, an die es auch in Zukunft nicht fehlen wird. Aber wir müssen sie wollen, die Macht: für uns selber und für die anderen Frauen.