Südtiroler Gleichstellungspolitik
Æquitas – Der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol
// Landesbeirat für Chancengleichheit //
Zeitenwende. Mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene fiel im Herbst 2021 der Startschuss für die Erarbeitung eines konkreten Maßnahmenplans: zielorientiert, umsetzbar und vor allem messbar.
Meilenstein in der Südtiroler Gleichstellungspolitik © www.ccre.org/docs/charte_egalite_de.pdf
30 Jahre Einsatz für die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in Südtirol. Es war nicht nur ein Freudentag, den die Frauen des Landesbeirats am 30. Oktober vergangenen Jahres begingen. Trotz unzähliger Informationsveranstaltungen, Sensibilisierungskampagnen, Aktionstagen, Sitzungen und Interventionen bei Entscheidungsträgern (hier bewusst männlich formuliert) in all den Jahren tritt frau bei vielen Anliegen auf der Stelle. Frauen wehren sich gegen jede Form von Gewalt, gegen eine sexistisch-würdelose Darstellung der Frau und gegen das Zurückdrängen in die klassischen Rollenbilder. Sie sind nach wie vor unterrepräsentiert in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, sie tragen die Hauptlast an der Familien- und Carearbeit, sie kämpfen gegen die nachweislichen Gehaltsunterschiede bei gleichwertiger Arbeit und gegen Niedriglöhne in den klassischen Frauenberufen, die unweigerlich zu niedrigen Renten führen.
Die ernüchternde Analyse muss daher lauten: Ohne eine klare Darstellung der aktuellen Daten und Fakten bewegt sich wenig. Ohne eine deutliche Zielformulierung im breiten Konsens mit vielen Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen im ganzen Land werden sich in absehbarer Zeit kaum Fortschritte in Sachen Chancengerechtigkeit erreichen lassen. Es ist an der Zeit, ein Strategiepapier zu verfassen, an dem die vielfältigen Bemühungen gemessen werden können.
Die Einleitung in die Europäische Charta ist nach wie vor aktuell und bringt auch die Erfahrungen in Südtirol auf den Punkt: „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Grundrecht aller Menschen sowie ein Grundwert jeder Demokratie. Um dieses Ziel zu erreichen, muss dieses Recht nicht nur vor dem Gesetz anerkannt sein, sondern wirksam auf alle Bereiche des Lebens angewendet werden: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.
Trotz vielfältiger formaler Anerkennung und zahlreicher Fortschritte ist die Gleichstellung von Frauen und Männern im Alltag noch immer nicht Realität geworden. Frauen und Männer genießen in der Praxis nicht dieselben Rechte. Gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheiten bestehen weiterhin, etwa bei Löhnen und Gehältern sowie bei der politischen Vertretung, in der Frauen unterrepräsentiert sind. Diese Ungleichheiten sind das Ergebnis sozialer Konstrukte, die auf zahlreichen Stereotypen in den Bereichen Familie, Bildung, Kultur, Medien, Arbeitswelt, gesellschaftliche Organisation usw. beruhen. Es existieren nach wie vor viele Felder, in denen Handlungsbedarf besteht, in denen neue Ansätze und strukturelle Veränderungen eingeführt werden können.“
und die beiden transversalen Handlungsfelder, die in allen Themenbereichen mitgedacht werden
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden einem „Sounding Board“ vorgestellt und in diesem Rahmen erneut diskutiert und gegebenenfalls ergänzt, bevor sie vom Lenkungsausschuss des Gesamtprojekts verabschiedet und definitiv in den Plan aufgenommen werden. Im Herbst 2022 ist eine erste öffentliche Vorstellung der Zwischenergebnisse geplant, der Abschluss des Planungsprozesses erfolgt 2023.
Die ernüchternde Analyse muss daher lauten: Ohne eine klare Darstellung der aktuellen Daten und Fakten bewegt sich wenig. Ohne eine deutliche Zielformulierung im breiten Konsens mit vielen Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen im ganzen Land werden sich in absehbarer Zeit kaum Fortschritte in Sachen Chancengerechtigkeit erreichen lassen. Es ist an der Zeit, ein Strategiepapier zu verfassen, an dem die vielfältigen Bemühungen gemessen werden können.
Die strategischen Ziele der EU – Vorbild und Arbeitsgrundlage für Südtirol
Die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene wurde vom Europäischen Rat der Gemeinden in Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen Institutionen bereits im Jahr 2006 erarbeitet. Der Rat wendet sich an die Lokal- und Regionalregierungen Europas und lädt sie ein, die Charta zu unterzeichnen, sich formell und öffentlich zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern zu bekennen und die in der Charta niedergelegten Verpflichtungen innerhalb ihres Gebiets umzusetzen.
Die strategischen Ziele der EU:
die gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben;
die gleichberechtigte Teilhabe an Entscheidungsprozessen;
die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt;
der Abbau von Geschlechterstereotypen;
die geschlechtergerechte Verteilung der Ressourcen.
Die Einleitung in die Europäische Charta ist nach wie vor aktuell und bringt auch die Erfahrungen in Südtirol auf den Punkt: „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Grundrecht aller Menschen sowie ein Grundwert jeder Demokratie. Um dieses Ziel zu erreichen, muss dieses Recht nicht nur vor dem Gesetz anerkannt sein, sondern wirksam auf alle Bereiche des Lebens angewendet werden: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.
Trotz vielfältiger formaler Anerkennung und zahlreicher Fortschritte ist die Gleichstellung von Frauen und Männern im Alltag noch immer nicht Realität geworden. Frauen und Männer genießen in der Praxis nicht dieselben Rechte. Gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Ungleichheiten bestehen weiterhin, etwa bei Löhnen und Gehältern sowie bei der politischen Vertretung, in der Frauen unterrepräsentiert sind. Diese Ungleichheiten sind das Ergebnis sozialer Konstrukte, die auf zahlreichen Stereotypen in den Bereichen Familie, Bildung, Kultur, Medien, Arbeitswelt, gesellschaftliche Organisation usw. beruhen. Es existieren nach wie vor viele Felder, in denen Handlungsbedarf besteht, in denen neue Ansätze und strukturelle Veränderungen eingeführt werden können.“
Beteiligung groß geschrieben
Der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol wird in einem breit angelegten Beteiligungsprozess gemeinsam mit engagierten Akteur*innen aus allen Landesteilen erarbeitet, die sich in Vertretung ihrer Organisationen oder Interessensgruppen zur Mitarbeit gemeldet haben. In Arbeitsgruppen zu den acht Handlungsfeldern werden Ziele formuliert und konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung vereinbart und mit Prioritäten versehen. Die Umsetzung der Maßnahmen wird auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt.
Die 8 Handlungsfelder des Gleichstellungsaktionsplans Südtirol
1. Arbeit, Beschäftigung und Wirtschaft
I. Einkommen
II. Zeit-Care
III. Arbeit
2. Sicherheit und Schutz vor Gewalt
3. Bildung
4. Gesundheit
5. Politische Gleichstellung und Partizipation von Frauen in allen Bereichen
6. Soziale Sicherheit
I. Einkommen
II. Zeit-Care
III. Arbeit
2. Sicherheit und Schutz vor Gewalt
3. Bildung
4. Gesundheit
5. Politische Gleichstellung und Partizipation von Frauen in allen Bereichen
6. Soziale Sicherheit
und die beiden transversalen Handlungsfelder, die in allen Themenbereichen mitgedacht werden
7. Initiativen gegen Rollenstereotype
8. Gleichstellung der Geschlechter in den Medien
8. Gleichstellung der Geschlechter in den Medien
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden einem „Sounding Board“ vorgestellt und in diesem Rahmen erneut diskutiert und gegebenenfalls ergänzt, bevor sie vom Lenkungsausschuss des Gesamtprojekts verabschiedet und definitiv in den Plan aufgenommen werden. Im Herbst 2022 ist eine erste öffentliche Vorstellung der Zwischenergebnisse geplant, der Abschluss des Planungsprozesses erfolgt 2023.
Informationen und eine fortlaufende Berichterstattung zum Projekt auf www.provinz.bz.it/chancengleichheit
Erarbeitung des Maßnahmenplans zur konkreten Gleichstellung zwischen Frauen und Männern