Editorial

Partenza - Aufbruch

„Ich glaube, die Welt wäre schöner, wenn unsere Augen Seelen sehen würden, statt nur die äußere Hülle.“

Dieses Zitat aus unserer ëres-Sommerausgabe möchte ich Ihnen für die nächsten Wochen und Monate besonders ans Herz legen. Denn wie oft tappen wir trotz besserer Absichten in die Falle, urteilen über andere (und ja, auch ver-urteilen), ohne wirklich hinter die Kulissen zu blicken? Gerade in der heißen Zeit des Jahres, wenn viele Frauen mehr als sonst mit ihrem Körper und ihrem Selbstwertgefühl kämpfen…

Diese ëres macht Mut für einen Aufbruch: in den wohlverdienten Sommerurlaub und zu neuen Abenteuern, aber auch in eine Welt ohne Vorurteile, Klischees, Rollenbilder und Stereotype. Wir berichten über ältere und junge Frauen, die stellvertretend für uns alle aufbrechen – in Afghanistan, in Europa, in Südtirol. Und wir hoffen, dass Sie sich nach dem Sommerurlaub von dieser Aufbruchsstimmung etwas mit in Ihren Alltag nehmen können.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre,
Maria Pichler, Chefredakteurin

Vorworte

Ulrike Oberhammer, Präsidentin

Erschöpfung, Burnout und Existenzängste durch berufliche und finanzielle Einbrüche während der Corona-Pandemie haben vor allem Frauen, und da verstärkt Alleinerziehende und pflegende Angehörige, stark betroffen. Die unbezahlte Sorgearbeit wurde vor allem von ihnen geleistet. Die Rückkehr zum Status Quo vor Corona kann und darf deshalb nicht Ziel politischer Maßnahmen sein. Vielmehr braucht es einen gleichstellungspolitischen Aufbruch! Die Gesellschaft muss zu den negativen Auswirkungen der Ungleichbehandlung sensibilisiert und die vielen Lücken, wie z.B. bei den Löhnen, Renten und Sorgearbeit geschlossen werden.
Mit dem derzeit in Ausarbeitung befindlichen ersten Gleichstellungsaktionsplan für Südtirol sollen gemeinsam geeignete Maßnahmen definiert werden, um statt der Rolle rückwärts in Sachen Gleichberechtigung, ordentlichen Rückenwind in Richtung Gleichberechtigung zu bekommen. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass der Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben kein Wunschdenken, sondern Realität wird. Nur so kann es gelingen, dass sich Frauen privat und beruflich entfalten und selbst über ihr Leben entscheiden können.