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Wie geht barrierefrei gendern?

// Heidi Ulm //
Gendergerechte Sprache ist wichtig, aber ist sie auch barrierefrei?
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Die Forschung zeigt klar, dass gendergerechte Sprache positive Effekte hat. Frauen, aber auch nicht-binäre, inter- oder transsexuelle Menschen werden sichtbarer und gedanklich miteinbezogen. Gendern hat auch einen Einfluss auf die Berufswelt: Sind Stellenanzeigen gegendert, bewerben sich mehr Frauen für einen Job und werden darin bestärkt, auch männlich konnotierte Berufe auszuüben.
So weit, so gut. Dennoch gibt es den Einwand, dass das Gendern für Menschen mit einer Sehbehinderung oder kognitiven Einschränkungen mitunter neue Barrieren schafft. Raúl Krauthausen sitzt im Rollstuhl, ist Inklusionsaktivist und Gründer des Vereins Sozialheld*innen e.V. in Deutschland, der an Lösungen für mehr Teilhabe und Barrierefreiheit arbeitet. Krauthausen weiß um dieses Argument: „Es wird aber meistens von nichtbehinderten Menschen eingeworfen, die keine Lust aufs Gendern haben. Damit werden Menschen mit Behinderung instrumentalisiert, um ein Argument gegen das Gendern zu haben.“
Sprachausgabe: Genderzeichen irritieren Lesefluss
Dennoch gibt es Herausforderungen in Bezug auf barrierefreies Gendern, vor allem für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen. Sie nutzen einen sogenannten Screenreader, der ihnen den Text auf einem Bildschirm vorliest. Je nach Sprachausgabesoftware gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sonderzeichen behandelt werden. Meistens aber werden Sonderzeichen wie der Genderstern oder der Unterstrich mitvorgelesen. Aus „Mitarbeiter*innen“ wird „MitarbeiterSterninnen“ – und das kann tatsächlich auf den Lesefluss störend wirken. Darum empfiehlt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) wenn möglich, neutrale Formulierungen wie „die Mitarbeitenden“ zu nutzen: Sie sind barrierefrei und genderneutral. Als zweitbeste Lösung wird die Paarform, also „Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“ empfohlen, diese jedoch berücksichtigt nur binäre Geschlechtsidentitäten. Falls mit Sonderzeichen gegendert werden soll, empfiehlt der DBSV, den Stern zu nutzen, weil es sich dabei laut Veröffentlichungen des Deutschen Rechtschreibrates um die am häufigsten verwendete Kurzform handelt und diese Lösung somit einem Konsens am nächsten kommt. Zudem ist davon auszugehen, dass Doppelpunkt und Unterstrich für sehbehinderte Menschen noch schlechter erkennbar sind als das Sternchen. „Das Problem mit den Sonderzeichen und den Screenreadern wird man mit der Zeit lösen und deshalb sollte es nie ein Argument gegen das Gendern sein“, unterstreicht Krauthausen, der aufgrund der DBSV- Stellungnahme das Gendersternchen verwendet.
Leichte Sprache – schwieriges Gendern
Auch die Umsetzung des Genderns in der Leichten Sprache bringt Schwierigkeiten mit sich. Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Form des Deutschen, die von und für Menschen mit Lernbehinderung entwickelt wurde. Aber auch andere Menschen nutzen die Leichte Sprache wie Demenzerkrankte, Analphabet*innen, und Personen, die gerade erst Deutsch lernen.
Die Übersetzerin für Leichte Sprache Sabrina Siemons kennt die Thematik gut. Sie arbeitet im Büro für Leichte Sprache OKAY der Lebenshilfe in Bozen. Dort werden Texte aus dem Standarddeutsch in die Leichte Sprache übersetzt und von Prüfleser*innen – das sind Menschen mit Lernschwierigkeiten – gegengelesen. Grundsätzlich kommt es auf den Auftraggebenden an, wie der Text gegendert werden soll.
Raul Krauthausen: „Menschen mit Behinderung werden instrumentalisiert, um ein Argument gegen das Gendern zu haben.“ © Anna Spindelndreier

Verständlichkeit und Lesbarkeit im Blick

Gibt es von den Auftraggebenden keine Vorgaben, wird der Genderstern benutzt, der für die Prüfleser*innen am einfachsten zu verstehen und zu lesen ist. Der Genderstern ist bereits so etabliert, dass sogar Irritationen aufkommen, wenn nicht gegendert wird.
In Bezug auf die Satzlänge wären neutrale Formen wie „die Mitarbeitenden“ die beste Variante. Jedoch gibt es für manche Begriffe keine neutrale Form (wie bei Ärzt*innen) oder sie werden nicht verstanden. Können in einem Text alle Begriffe in eine neutrale Form gebracht werden, wird in dieser Variante gegendert; andernfalls kommt das Gendersternchen zum Einsatz. Dort gibt es aber auch einen kleinen Haken, nämlich wenn es grammatikalisch nicht richtig ist. Beispielsweise wird aus „von den Lehrern und Lehrerinnen“ ein „von den Lehrer*innen“; das n bei Lehrer verschwindet. Aufgrund der grammatikalischen Korrektheit wird im Büro OKAY in solchen Fällen die Paarform mit dem „und“ verwendet.
„Und-Variante“ für das Italienische
Wesentlich schwieriger wird es im Italienischen. Weil das Gendersternchen nicht wie im Deutschen verwenden werden kann, greift das Büro OKAY eher auf die „Und-Variante“ zurück. Teilweise muss dann aber auch das Adjektiv angepasst werden, wodurch die Sätze für die Leichte Sprache sehr umfangreich werden, es gilt nämlich in der Leichten Sprache die Regel: Ein Satz darf nicht länger sein als eine Zeile. Die Prüflesergruppe für Italienisch hat solche gegenderten Texte auch als kompliziert wahrgenommen. Siemons unterstreicht: „Die Diskussion im Italienischen ist also noch nicht so weit, aber auch da probieren wir es weiter.“
Fazit
Gendergerechte Sprache und Barrierefreiheit sind vereinbar, auch wenn es hin und wieder Umsetzungsschwierigkeiten gibt, die sich mit der Zeit lösen können. Grundsätzlich empfiehlt es sich, wenn möglich mit neutralen Formen zu gendern. Bei den Genderzeichen hat sich der Stern etabliert. Dennoch: Es gibt nicht die eine „richtige“ Art barrierefrei zu gendern. Es kommt immer auf die Zielgruppe an, die in die Debatte miteinbezogen werden muss. Oder, wie Raúl Krauthausen sagt: „Ich glaube wir müssen weniger darüber reden, ob das Gendern sinnvoll ist und es Menschen wieder ausschließt. Wir müssen viel mehr darüber nachdenken und schreiben, dass Sprache sich schon immer verändert hat. Wenn Männer die Vorreiter waren, hat sich die Sprache ohne Widerstand verändert. Jetzt kommt das Gendern auf und Frauen möchten auch Polizistinnen, Feuerwehrfrauen usw. sein. Und auf einmal gibt es Widerstand. Ich glaube da steckt sehr viel Sexismus in dieser Debatte.“
Sabrina Siemons: „Der Genderstern ist für die Prüfleser und Prüfleserinnen am einfachsten zu verstehen und zu lesen.“ © Lene Wichmann

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Rubrica: HAI TRE FIGLI E LAVORI???

// tilia //
Era il 2015 quando da una grande città mi sono trasferita in un ridente paesino in mezzo al verde.
Casa con giardino, niente traffico, aria pulita, scuola a due passi. Il mio lavoro è nella città vicina, comunque ci metto poco con l’autobus, che è praticamente sempre in orario. E fin qui tutto bene, finché... uno dei primi giorni di asilo della secondogenita, mi ritrovo a fare due chiacchiere con dei genitori ancora sconosciuti in attesa che i pupi escano. Io ho nel marsupio l’ultimogenita, di due mesi, e accanto il primogenito, appena uscito dalle elementari. Parlando del più e del meno, a un certo punto dico: “spero proprio che venga attivato il servizio di tempo prolungato, mi farebbe comodo per via del lavoro”. Subito dopo un papà sgrana gli occhi e mi chiede: “ma tu hai tre figli e lavori?”. “Beh sì”, rispondo sgranando anch’io gli occhi per la domanda ricevuta. “Il mio lavoro mi piace e ci servono due stipendi. Ora sono in maternità ma tra qualche mese riprenderò a lavorare”. Sempre più incredulo, incalza: “Come tra qualche mese? Ma non aspetti che la piccola abbia almeno tre anni per mandarla all’asilo?”. “Andrà all’asilo nido” replico. E mi guardo intorno alla ricerca di solidarietà... Per fortuna, una mamma dice: “io avrei bisogno di lavorare a tempo pieno e sto proprio cercando lavoro, ma tanti colloqui sono di pomeriggio e li devo rifiutare perché non so a chi lasciare i bambini”. Vero, penso, anche chi sta cercando lavoro ha bisogno di tempo per farlo. Un’altra si aggiunge: “io sono straniera e avrei bisogno di più tempo per imparare bene l’italiano, per poi trovare un lavoro, ma i corsi di lingua sono quasi tutti di pomeriggio e con i bambini che escono così presto da scuola non ce la faccio”. Vero, penso ancora. Addirittura una terza si fa avanti dicendo: “anche se lavoro part-time in città, comunque non riesco a tornare in tempo per recuperare mio figlio così presto”. “Inutile compilare il modulo di richiesta, tanto in questa struttura non c’è mai stato il tempo prolungato” mi risponde serafica la responsabile il giorno dopo, quando le chiedo appunto informazioni in merito. Ed è stata proprio quella sua seraficità a farmi scattare: prima informandomi sui presupposti per l’attivazione del tempo prolungato all’asilo e poi confrontandomi con gli altri genitori. Se quelle mamme si sono lamentate della scuola che finisce troppo presto, perché il servizio non parte? E infatti, parlandone insieme, l’interessamento c’era. “Non ho nemmeno compilato il modulo di richiesta del tempo prolungato perché mi è subito stato detto che tanto qui il servizio non parte mai, non c’è abbastanza richiesta” mi dice una mamma. Faccio un respiro profondo... io invece il modulo l’avevo compilato. Non mollo e il giorno stesso chiedo che i moduli vengano ridati a tutti perché non pochi vorrebbero il prolungato. Beh, alla fine il servizio è partito. E sta continuando negli anni. Che rivoluzione per un paese come questo. Curato e tranquillo sì, ma con ancora tanti passi avanti da fare, soprattutto nel supportare le madri, e i padri, nella propria professione sapendo i figli al sicuro, in compagnia e gioiosi all’asilo, anche di pomeriggio. Sono passati otto anni da allora e sono felice di vivere qui. Dove ho trovato altre mamme che come me credono negli asili nido e nel tempo prolungato, che lavorano con passione e che sono diventate amiche. Ah, e comunque qui in paese i servizi di attività estive per i bambini in agosto sono talmente pochi che bisogna mettere la sveglia alla mezzanotte del giorno prima dell’apertura delle iscrizioni per potersi accaparrare uno di quei pochi posti... peccato però che le aziende e gli uffici non chiudano tutti in agosto... quindi? Ma questa è un’altra storia...