Respekt
Kolumne: Hört auf, uns umzubringen!!!
// Alexandra Kienzl //
Femizide sind eine Kapitulation. Schauen wir uns die Täter an.
Hört auf, uns umzubringen, weil ihr nicht mit uns zurechtkommt. Weil ihr nicht verkraften könnt, dass wir unseren eigenen Kopf haben. Weil ihr nicht versteht, wieso wir uns von euch trennen wollen. Weil ihr nicht damit klar kommt, dass wir eigenständige Persönlichkeiten sind und nicht euer Besitz. Weil ihr eure Eifersucht nicht im Griff habt, wenn wir neue Partner haben. Hört auf, uns weh zu tun, weil ihr euch provoziert fühlt, durch das, was wir sagen. Weil euch nicht gefällt, wie wir uns kleiden. Weil ihr nicht damit fertig werdet, dass wir nicht das tun, was ihr von uns wollt.
Bei Femiziden, diesen viel zu vielen Fällen von Frauenmorden durch den Partner, Ex-Partner oder sonst ein Familienmitglied, durch einen Bekannten, flüchtig oder vertraut, steht immer noch viel zu sehr die Frau im Mittelpunkt. Natürlich, sie ist das Opfer, aber entgegen häufiger Berichterstattung geschieht der Mord nicht, weil sie etwas getan hat. Eine Frau stirbt nicht, weil sie den Mann gereizt, betrogen oder einfach nur genervt hat, weil sie ihn verlassen wollte oder das Essen auf dem Tisch nicht mehr warm war. Die Frau stirbt, weil ein Mann nicht imstande war, auf einen von ihm als Problem wahrgenommenen Umstand anders als mit roher Gewalt zu reagieren. Und Gewalt ist niemals eine angemessene Reaktion, außer es handelt sich um Notwehr. Dass ein Mann aber angibt, er habe die Frau getötet, weil er um sein eigenes Leben fürchtete, das hört man eigentlich nie.
Vielmehr sind die Gründe, einige der häufigsten sind oben angeführt, solcherart, dass man sich denkt: Welche Vorstellung von Partnerschaft, von einer Beziehung hat ein Mann, der so reagiert? Was ist sie für ihn, diese Frau an seiner Seite? Ein Spielzeug, das man wegwirft, wenn es nicht mehr gefällt? Ein kostbares Ding, aber eben ein Ding, das man nicht aus seinem Besitz geben will? Ganz gewiss ist es keine Beziehung, die auf Augenhöhe geführt wird und von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Ganz gewiss wird die Frau nicht als autonomes Wesen mit ihren eigenen Wünschen, Ideen, Vorstellungen respektiert, sondern als zu unterjochende Kreatur wahrgenommen, deren Freiheitsstreben unterdrückt werden muss, über die Macht ausgeübt werden muss. Auch um nach außen hin das Bild eines starken Mannes zu wahren, der „seine“ Frau unter Kontrolle hat. Dabei drückt physische Gewalt gar keine Macht aus: Es ist das bloße Ausspielen von körperlicher Überlegenheit, ein Zeichen von Ohn-Macht. Der Täter ist, wie bereits erwähnt, nicht imstande, einen von ihm wahrgenommenen Konflikt auf produktive Weise zu lösen, mit Worten oder auch mit Taten, die die Frau unversehrt lassen. Er „löst“ den Konflikt, indem er die Verursacherin (in seinen Augen) auslöscht. Es ist eine Kapitulation vor dem eigenen Unvermögen, kein Sieg.
Es soll dies keine Rechtfertigung sein: Überforderung ist keine Verteidigung, keine Entschuldigung. Aber wir müssen den Fokus viel mehr auf die Männer und ihre Probleme verschieben, anstatt zu titeln: „Schon wieder ein Frauenmord!“, als müsse man eben hinnehmen, dass Femizide immer wieder einfach „passieren“. Hinter jedem Frauenmord steckt ein Mann, bei dem einiges falsch gelaufen ist. Der aber die Wahl gehabt hätte. Anders zu reagieren. Die Eskalation zu vermeiden. Deshalb: Arbeitet an euch. Hinterfragt eure Rollenbilder. Redet darüber. Geht in Therapie. Aber hört, verdammt nochmal, damit auf, uns umzubringen.
Bei Femiziden, diesen viel zu vielen Fällen von Frauenmorden durch den Partner, Ex-Partner oder sonst ein Familienmitglied, durch einen Bekannten, flüchtig oder vertraut, steht immer noch viel zu sehr die Frau im Mittelpunkt. Natürlich, sie ist das Opfer, aber entgegen häufiger Berichterstattung geschieht der Mord nicht, weil sie etwas getan hat. Eine Frau stirbt nicht, weil sie den Mann gereizt, betrogen oder einfach nur genervt hat, weil sie ihn verlassen wollte oder das Essen auf dem Tisch nicht mehr warm war. Die Frau stirbt, weil ein Mann nicht imstande war, auf einen von ihm als Problem wahrgenommenen Umstand anders als mit roher Gewalt zu reagieren. Und Gewalt ist niemals eine angemessene Reaktion, außer es handelt sich um Notwehr. Dass ein Mann aber angibt, er habe die Frau getötet, weil er um sein eigenes Leben fürchtete, das hört man eigentlich nie.
Vielmehr sind die Gründe, einige der häufigsten sind oben angeführt, solcherart, dass man sich denkt: Welche Vorstellung von Partnerschaft, von einer Beziehung hat ein Mann, der so reagiert? Was ist sie für ihn, diese Frau an seiner Seite? Ein Spielzeug, das man wegwirft, wenn es nicht mehr gefällt? Ein kostbares Ding, aber eben ein Ding, das man nicht aus seinem Besitz geben will? Ganz gewiss ist es keine Beziehung, die auf Augenhöhe geführt wird und von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Ganz gewiss wird die Frau nicht als autonomes Wesen mit ihren eigenen Wünschen, Ideen, Vorstellungen respektiert, sondern als zu unterjochende Kreatur wahrgenommen, deren Freiheitsstreben unterdrückt werden muss, über die Macht ausgeübt werden muss. Auch um nach außen hin das Bild eines starken Mannes zu wahren, der „seine“ Frau unter Kontrolle hat. Dabei drückt physische Gewalt gar keine Macht aus: Es ist das bloße Ausspielen von körperlicher Überlegenheit, ein Zeichen von Ohn-Macht. Der Täter ist, wie bereits erwähnt, nicht imstande, einen von ihm wahrgenommenen Konflikt auf produktive Weise zu lösen, mit Worten oder auch mit Taten, die die Frau unversehrt lassen. Er „löst“ den Konflikt, indem er die Verursacherin (in seinen Augen) auslöscht. Es ist eine Kapitulation vor dem eigenen Unvermögen, kein Sieg.
Es soll dies keine Rechtfertigung sein: Überforderung ist keine Verteidigung, keine Entschuldigung. Aber wir müssen den Fokus viel mehr auf die Männer und ihre Probleme verschieben, anstatt zu titeln: „Schon wieder ein Frauenmord!“, als müsse man eben hinnehmen, dass Femizide immer wieder einfach „passieren“. Hinter jedem Frauenmord steckt ein Mann, bei dem einiges falsch gelaufen ist. Der aber die Wahl gehabt hätte. Anders zu reagieren. Die Eskalation zu vermeiden. Deshalb: Arbeitet an euch. Hinterfragt eure Rollenbilder. Redet darüber. Geht in Therapie. Aber hört, verdammt nochmal, damit auf, uns umzubringen.