Think

Uniti per non subire più violenza

// Linda Albanese //
La scelta della data del 25 novembre per cele­brare la Giornata internazionale per l’eliminazione della violenza sulle donne fu presa in onore delle sorelle Mirabal, tre attiviste politiche della Repubblica Dominicana, che vennero brutalmente uccise per ordine del dittatore del paese Rafael Leónidas Trujillo, proprio il 25 novembre del 1960.
© Engin Akyurt - unsplash
Partiranno il 25 novembre i “16 giorni di attivismo contro la violenza di genere” per promuovere la prevenzione e l’eradicazione di tutte le forme di violenza contro le donne e le ragazze. La campagna promossa dalle Nazioni Unite e dal Center for Women’s Global Leadership, che si svolge ogni anno in tutto il mondo, si concluderà il 10 dicembre in occasione della Giornata internazionale dei diritti umani, per sottolineare in questo modo che la violenza di genere costituisce una violazione dei diritti umani. Il tema di quest’anno è: Finanziare, Rispondere, Prevenire, Raccogliere. Anche il “Festival della violenza Illustrata”, organizzato dalla Casa delle donne di Bologna e giunto ormai alla sua XIX edizione, si inserisce nella campagna mondiale di attivismo. Inteso come insieme organico di eventi culturali con l’obiettivo di raggiungere il maggior numero di persone possibili, di ambiti diversi, con linguaggi diversi, informando, creando cambiamento e prevenzione intorno alla violenza maschile contro le donne, propone un programma che valorizza al massimo la presenza di artiste, scienziate, studiose e letterate. L’edizione 2024 del festival porta il titolo “Radicate nel futuro”, a rivendicare il sapere, l’esperienza e il radicamento sul territorio e nel femminismo dei Centri Antiviolenza.

Luoghi di donne per le donne
Da trent’anni i CAV ascoltano, accolgono e sostengono le donne che subiscono violenza, permettendo loro di riconquistare autodeterminazione e autonomia per ricostruire il proprio progetto di vita partendo dai loro desideri e dalle loro scelte. Sono luoghi di donne per le donne, attraversati da operatrici con competenze radicate in percorsi collettivi e femministi maturati accogliendo centinaia di migliaia di donne in Italia e in Europa. I CAV affondano le proprie radici nel percorso delle attiviste femministe che li hanno costituiti e coltivati e allo stesso tempo sono capaci di vedere il futuro e di fronteggiare le sfide che questo pone loro. Rinnovano costantemente i loro saperi e pratiche per contrastare efficacemente l’aumento costante di donne che si rivolgono ai CAV, tenendo conto della complessità che sempre di più caratterizza il fenomeno. Anche l’accoglienza di donne migranti che hanno subito violenza è un tema centrale e tal proposito nel programma del festival ci sarà un seminario di discussione dedicato a loro, mettendo al centro il nesso tra migrazioni delle donne, violenza di genere e processi di accoglienza.

Un fenomeno endemico
“Per parlare di violenza alle donne è necessario collocare la posizione della donna nella società in senso ampio. Solo così emerge la dimensione culturale ed endemica del fenomeno, che altrimenti rischia di essere letto con connotazioni eccezionali, personali ed episodiche” sono parole di Anna Pramstrahler, altoatesina di origini e bolognese di adozione, che è l’ideatrice del Festival della violenza Illustrata. Fondatrice di Casa delle Donne, chiamata come esperta per la Commissione parlamentare d’indagine sul femminicidio e sulla violenza di genere dal Senato della Repubblica, ancora oggi è impegnata attivamente a livello locale e internazionale nella costruzione del movimento dei Centri antiviolenza.

Think

Sichtbarkeit schaffen

// Kathinka Enderle //
Die Lebensrealität obdachloser Frauen
© Adobe Stock
Haben Sie schon einmal über die Frauen nachgedacht, die von Obdachlosigkeit betroffen sind? Wenn wir an Menschen ohne festen Wohnsitz denken, erscheinen uns oft Männer vor dem inneren Auge, die auf der Straße leben. Aber was ist mit den Frauen, die genauso in Wohnungsnot geraten? Wer sind sie und warum nehmen wir ihre Situation so selten wahr?
Warum bleibt weibliche Obdachlosigkeit oft im Verborgenen?
Viele betroffene Frauen versuchen, ihre Situation zu verbergen, indem sie bei Bekannten, Verwandten, in Zwangsgemeinschaften oder sogar in problematischen Beziehungen unterkommen. Doch heißt das, dass ihre Not weniger ernst ist, nur weil manche Frauen womöglich nicht direkt auf der Straße leben? Oft tun Frauen dies auch aus Scham, aber auch aus Angst vor den Gefahren, die das Leben im öffentlichen Raum für sie mit sich bringt.

Was bedeutet es, nachts auf einer Bank zu schlafen?
Die Gefahr von Übergriffen, Gewalt und Missbrauch auf der Straße ist für Frauen besonders hoch. Haben Sie sich einmal gefragt, wie es für eine Frau sein muss, nachts in einem öffentlichen Park oder auf einer Bank zu schlafen? Wie würde sich das anfühlen, ständig Angst zu haben und keinen sicheren Ort zu finden? Für viele Frauen ist die Vorstellung unerträglich, und sie suchen nach jedem anderen möglichen Ausweg – auch wenn dies bedeutet, sich in Abhängigkeiten zu begeben oder unzumutbare Lebensverhältnisse in Kauf zu nehmen.

Wer sind die Frauen, die in Notunterkünften Zuflucht suchen?
Viele Frauen, die in Südtiroler Notunterkünften Zuflucht suchen, tragen eine Vielzahl einzigartiger Lebensgeschichten und Herausforderungen mit sich. Monika Verdorfer, die seit 28 Jahren für die Caritas arbeitet und seit 2013 die Obdachloseneinrichtungen in Meran leitet, schildert: „Viele der betroffenen Frauen, die aufgrund einer Sucht- und oder psychischen Erkrankung oder anderen familiären Umständen keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen, können sich, so wie natürlich Männer auch, auf dem teuren Südtiroler Wohnungsmarkt keine eigene Wohnung leisten. Auch sogenannte ‚badanti‘ kommen zu uns, weil die Person, um die sie sich gekümmert haben, verstorben ist und sie daraufhin die Wohnung verlassen müssen. Wir beherbergen aber auch einige alleinerziehende Mütter, deren Kinder getrennt von ihnen in einer Fremdunterkunft untergebracht sind. Das ist oft besonders bitter, weil diese Frauen durchaus imstande wären, auf ihre Kinder zu schauen, aber leider nicht genug verdienen, um sich die teuren Mieten und eine Kinderbetreuung leisten zu können. Wir beherbergen auch sehr junge Frauen, sie leiden häufig an einer Sucht- und oder anderen psychischen Erkrankung.“

Gibt es ausreichende Hilfsangebote für Frauen?
Während es für Männer zahlreiche Notunterkünfte und spezielle Unterstützungsprogramme gibt, bleibt das Angebot für Frauen äußerst begrenzt. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie es für eine Frau sein könnte, auf einer langen Warteliste zu stehen, während sie dringend eine Unterkunft benötigt? Besonders herausfordernd ist die Situation für geflüchtete Frauen mit Migrationshintergrund. Wie kann eine Frau, die die Sprache nicht spricht und keine sozialen Netzwerke hat, in einer fremden Umgebung Fuß fassen? Oft sind diese Frauen jung, unerfahren und haben kleine Kinder. Unter diesen Umständen ist es nahezu unmöglich, Arbeit zu finden oder eine geeignete Unterkunft. Was geschieht also mit den alleinstehenden Frauen, die dringend Hilfe benötigen?

Wie sieht der Alltag für Frauen in einer Unterkunft aus?
Für Frauen in prekären Lebenssituationen ist es entscheidend, nicht nur einen Unterschlupf, sondern auch einen Raum zu finden, der Sicherheit und Struktur bietet. Ein geregelter Alltag kann entscheidend dazu beitragen, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. Im Haus Arché finden obdachlose Frauen schließlich genau das. Frau Verdorfer erläutert, dass die Frauen des Haus Arché regelmäßige Mahlzeiten und Zugang zu Waschmöglichkeiten erhalten. Jede Frau wird individuell unterstützt und bekommt eine*n Bezugsbetreuer*in zugewiesen. Die Mitarbeitenden helfen dabei, wo Unterstützung benötigt wird, und stellen den Kontakt zu Fachdiensten her, um bei der Arbeits- und Wohnungssuche zu unterstützen.

Was berührt in der Arbeit mit obdachlosen Frauen am meisten?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie es ist, ohne festen Wohnsitz zu leben, besonders als Frau? Welche Hoffnungen und Träume bleiben in solch einer verletzlichen Situation auf der Strecke? In der Arbeit mit obdachlosen Frauen gibt es zahlreiche Geschichten, die tief berühren und zeigen, wie wertvoll Menschlichkeit sein kann. Verdorfer hebt hervor: „Ganz konkret ist es uns in Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern gelungen, dass eine schwangere Frau eine Wohnung bekommen hat und dort mit ihrem Neugeborenen eingezogen ist und die fremduntergebrachten Kinder wieder zurückbekommen hat. Einige andere Frauen haben einen Therapieplatz bekommen oder Frauen, die als ‚badanti‘ gearbeitet haben, haben wieder eine Arbeit mit Unterkunft bekommen. Am meisten berührt mich, wenn wir – wie zur Zeit wieder – sehr junge Frauen beherbergen, die meine Töchter sein könnten oder schwangere Frauen, die wir bis zur Geburt ihres Kindes im Obdachlosenhaus beherbergen müssen, da keine geeignete Unterkunft gefunden wird.”

Wo gibt es Hoffnung, wo Herausforderungen?
Frau Verdorfer betont, dass es immer Hoffnung gibt und die Lebensqualität der Frauen in den meisten Fällen verbessert werden kann, auch wenn es oft nur kleine Fortschritte sind. Sie sieht eine große Herausforderung im demografischen Wandel, da immer mehr alleinstehende ältere Menschen ohne familiäre Unterstützung vor Schwierigkeiten stehen, während Wohnungen knapp und teuer sind. Die Erfahrungen von Hilfsorganisationen zeigen also deutlich, dass es mehr Anlaufstellen braucht. Warum gibt es also immer noch so wenige Einrichtungen, die speziell auf die Bedürfnisse von obdachlosen Frauen ausgerichtet sind? Warum fehlen geschützte Wohnräume für Frauen mit Kindern oder für Frauen, die aus gewaltvollen Beziehungen fliehen?

Wie kann die Gesellschaft helfen?
Jeder Mensch hat das Recht auf ein sicheres Zuhause und ein unterstützendes Umfeld. Was können wir als Gemeinschaft tun, um sicherzustellen, dass alle Frauen Zugang zu angemessenem Wohnraum und Unterstützung erhalten? Wie können wir Vorurteile abbauen und das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Frauen in prekären Lebenslagen stärken?

Wir können Solidarität zeigen – sei es durch ehrenamtliche Arbeit, Spenden oder ein offenes Ohr. Es liegt an uns, eine inklusive und empathische Gesellschaft zu schaffen, die die Herausforderungen der Obdachlosigkeit erkennt und aktiv Lösungen sucht. Frau Verdorfer bringt es auf den Punkt: „Manchmal reicht auch nur das Hinschauen oder Nachfragen.“
Monika Verdorfer
Die Dienste der Caritas für Frauen ohne feste Bleibe
Die Südtiroler Caritas betreibt mit dem Haus Margaret landesweit die einzige Einrichtung, die sich ausschließlich um obdachlose Frauen kümmert, aber auch in den anderen Obdachlosendiensten der Caritas in Bozen, Brixen, Bruneck, Meran und Kal­tern, in den Caritas-Einrichtungen für Migranten, die über das gesamte Gebiet verteilt sind, und bei der Caritas Sozialberatung und Schuldenberatung werden Frauen in Wohnungsnot begleitet, beraten und finanziell unterstützt. Wer Hilfe braucht, kann sich an Tel. 0471 304300 wenden. Hilfe für obdachlose Menschen in Südtirol leistet auch die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft mit einem Hygie­nezentrum in Bozen, den Lebensmitteltafeln und den Kleiderkammern.

Infos unter Tel.: 0471 324 208