Beratungsdienst

Alles was recht ist

// Maria Pichler //
Vertraulich und kostenlos: Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen bietet bereits seit vielen Jahren einen Beratungsdienst, bei dem sich Frauen über ihre Rechte informieren können
Rechtsanwältin Ingrid Gartner © privat
Es ist ein Satz aus dem Gespräch zum 35-jährigen Jubiläum des Landesbeirates in der ëres-Ausgabe 4/2025, der manch einer vielleicht noch in den Ohren klingt: „Die Menschen werden einfach nicht informiert, und das hat mich am meisten gestört“, hat die ehemalige Präsidentin Marianne Steinhauser die Bedeutung einer guten Information von Frauen unterstrichen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, weshalb der Landesbeirat für Chancengleichheit seit Jahren einen kostenlosen und vertraulichen Rechtsinformationsdienst zu familien- und frauenspezifischen Themen anbietet – in Bozen am neuen Sitz, aber auch in Meran, Brixen, Bruneck und Neumarkt. Worum es dabei geht, erklärt Anwältin Ingrid Gartner im Kurzinterview:

Sie beraten bereits seit vielen Jahren Frauen in Rechtsangelegenheiten. Warum hat Sie dieser Themenschwerpunkt besonders interessiert?
Ich habe als junge Anwältin erkannt, dass die rechtliche Position von Frauen in entscheidenden Momenten oft geschwächt ist, etwa durch mangelnde Information, emotionale Belastung oder wirtschaftliche Abhängigkeit. Aus dieser Überzeugung versuche ich durch persönliche und fundierte rechtliche Beratung Frauen bei ihren Entscheidungen unter oft komplexen Bedingungen zu helfen. Ich sehe meine Aufgabe nicht nur darin, Konflikte zu lösen, sondern vorausschauend zu begleiten – damit aus Unsicherheit Klarheit wird. Das heißt für mich, Gleichberechtigung konkret zu leben.

Mit welchen Anliegen und Fragestellungen wenden sich die Frauen an Sie?
Die Anliegen und Fragestellungen sind sehr breitgefächert: Es geht oft um Sorge- und Umgangsrecht bei Trennungen und Scheidungen, um Unterhaltszahlungen, aber auch um Themen aus dem Erbrecht oder dem Immobilienrecht, z.B. bei der Aufteilung von Gütern vor oder nach einem Todesfall, um das Arbeitsrecht, um Ansprüche beim Austritt aus Firmen, aber auch oft um finanzielle Anliegen innerhalb einer noch bestehenden Beziehung, um Vermögensverwaltung und vieles mehr.

Was empfehlen Sie Frauen, um rechtliche Unsicherheiten oder Stolperfallen von vornherein zu vermeiden?
Ich bin der Ansicht, dass Vorbeugung die beste Strategie ist. Ich empfehle Frauen, in allen Lebensphasen – sei es bei der Eheschließung oder in Partnerschaften, beim Erwerb von Eigentum oder bei beruflichen Entscheidungen rechtzeitig rechtlichen Rat einzuholen. Viele Konflikte entstehen nicht durch fehlende Rechte, sondern durch fehlende Kenntnis der eigenen Rechte. Konkret kann dies etwa eine rechtzeitige Vereinbarung sein, wodurch spätere Streitigkeiten vermieden werden. Oder bewusste Vorsorge durch Testamente, Vorsorgevollmachten oder vertragliche Regelungen, die insbesondere im Falle von Krankheit, Trennung oder Tod Rechtssicherheit bieten können.

Frauenbüro mit neuem Sitz
Das Frauenbüro ist umgezogen, das Büro befindet sich nun in der Garibaldistraße 14 in Bozen. Jeden Dienstagnachmittag wird dort ein kostenloser Rechtsinformationsdienst angeboten, auch in den Außenstellen gibt es immer wieder Sprechstunden.

Informationen und Anmeldungen unter T 0471 414 141

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Thrive+ – Impulse für eine offene Gesellschaft

// Kathinka Enderle //
Thrive+ ist ein Festival für Begegnung, Ideen und Weiterentwicklung © Laura Graf
Am 11. Oktober 2025 verwandelte das Thrive+ Festival Bruneck in einen Treffpunkt für alle, die sich nach Inspiration, Austausch und Weiterbildung sehnten. Über 25 Speaker*innen teilten ihre Erfahrungen, gaben Impulse und machten den Tag zu einem besonderen Erlebnis. Besonders eindrucksvoll wurde die Podiumsdiskussion gestaltet, bei der Stimmen aus Politik, Aktivismus, Medien, Forschung und Community-Arbeit gemeinsam über gesellschaftlichen Wandel debattierten. Für Gänsehaut sorgte außerdem der Schmusechor, der mit seiner außergewöhnlichen Mischung aus Pop, Performance und Haute Couture das Publikum begeisterte. Aber nicht nur auf der Bühne passierte viel: Unter dem Motto INSPIRE. ENABLE. CONNECT. bot das Festival vielfältige Möglichkeiten für Begegnungen, Ideen und persönliche Weiterentwicklung. Thrive+ steht schließlich, so Festival-Initiatorin Nora Dejaco, nicht nur für individuelles Potenzial, sondern auch für einen gemeinsamen Weg hin zu einer offenen und zukunftsorientierten Gesellschaft.