Editorial

Recht - Diritto

Vielleicht hallen auch Ihnen die Worte von Marianne Steinhauser, der ersten Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen, und ihrer Vizepräsidentin Luisa Gnecchi aus der vergangenen ëres-Ausgabe noch nach: „Die Menschen werden einfach nicht informiert, und das hat mich am meisten gestört. Auch wenn jemand informiert ist, macht er nicht immer das, was er soll.
Aber zumindest wissen, dass…“ und “Il primo lavoro su cui ci siamo trovate immediatamente d’accordo è stato: ‘Facciamo degli opuscoli sui diritti delle donne’.” Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Rechte Sie als Frau* haben – und ob Sie sie voll ausschöpfen?
Die letzte ëres 2025 widmet sich dem Thema „RECHT – DIRITTO“. Denn unsere hart erkämpften Rechte sind keine Selbstverständlichkeit – nicht in Afghanistan, nicht in Gaza, nicht in Europa, nicht in Italien, nicht in Südtirol. Mehr denn je müssen wir sie kennen, sie einfordern und sie leben.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre
Maria Pichler - Chefredakteurin

Vorworte

Ulrike Oberhammer, Präsidentin

Gewalt gegen Frauen – physisch, sexualisiert, digital – betrifft global jede dritte Frau, getrieben von Machtungleichheit, toxischen Rollenbildern und gesellschaftlichem Schweigen. Lösungen brauchen schärfere Gesetze und eine Kultur des Hinsehens: Aufklärung, Schutzräume, opferorientierte Justiz. Strukturelle Barrieren zementieren Ungleichheit – Gender Pay Gap, unbezahlte Care-Arbeit, Unterrepräsentanz in Führungsetagen. Schlüssel zum Wandel: Lohntransparenz, gerechtere Elternzeit, Quoten, die Machtstrukturen aufbrechen.

Vorbilder wie Amalia Fleischer oder lokale Aktivistinnen zeigen, dass Grenzen überwindbar sind. Medien und Bildung müssen vielfältige Frauenbilder sichtbar machen, um Selbstwirksamkeit zu stärken. Gleichberechtigung ist kollektiver Auftrag: Politik und Wirtschaft müssen Rahmen setzen, doch jede*r kann handeln – durch Alltagssensibilisie­rung, Unterstützung Betroffener oder eigenes Vorbild. Gerechtigkeit ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der tägliches Engagement fordert. Die Frauenrechtsgeschichte schreibt sich weiter– mit Mut, Solidarität und der Erkenntnis: Stillstand ist Rückschritt.