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L'Événement“ – „Das Ereignis“

// Ingrid Kapeller //
© www.unifrance.org/film/51968/ l-evenement via Wikipedia


Der Film „Das Ereignis“ spielt im Frankreich der 60er Jahre und erzählt von der Abtreibungsodyssee von Anne. Anne ist 23 Jahre alt, eine ehrgeizige Literaturstudentin und kommt aus bescheidenen Verhältnissen. Als sie von ihrer ungewollten Schwangerschaft erfährt, ist ihr klar: Die Geburt eines unehelichen Kindes würde für sie das Ende ihrer akademischen Laufbahn bedeuten, die ihr ein Leben als unabhängige Frau ermöglichen würde. Sie entscheidet sich also für eine Abtreibung. Da Schwangerschaftsabbrüche in den 60ern in Frankreich illegal sind, findet Anne nur schwer Hilfe. Der abtreibenden Frau sowie all jenen, die ihr dabei helfen oder zu helfen versuchen, drohen eine Gefängnisstrafe, dem ausführenden Arzt ein Berufsverbot. Für Anne beginnt ein Spießrutenlauf. Sie versucht mit allen Mitteln, die Schwangerschaft zu beenden, und riskiert dabei ihr Leben.
„Das Ereignis“ beruht auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Annie Ernaux und wurde in Venedig mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet. Obwohl der Film vor 60 Jahren spielt, hat er bislang noch nicht an Aktualität verloren. Zum einen werden Frauen immer noch vor, während oder auch nach einer Abtreibung stigmatisiert, ausgegrenzt und/oder gedemütigt – auch in Ländern, in denen Abtreibungen legal sind. Zum anderen zeigt der Film in aller Deutlichkeit, dass die Kriminalisierung von Abtreibungen diese nicht verhindert, sondern lediglich das Leben der Frauen aufs Spiel setzt.

Regisseurin: Audrey Diwan, veröffentlicht in Frankreich 2021, Dauer: 100min

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Podcast: „We care!“

// Ingrid Kapeller //
Feministische Gespräche zu emotionaler und Care-Arbeit
© taz.de/ Podcast-We-care/!t5712367/
Seit Juni 2020 bringt die taz, eine überregionale und systemkritische deutsche Tageszeitung, den Podcast „We care!“ heraus. „We care“ bedeutet einerseits so viel wie „Wir kümmern uns“, andererseits „Es ist uns nicht egal“. Der Podcast behandelt, wie der Titel schon verrät, Care-, also Sorgearbeit, und setzt sich dafür ein, dass diese Art von Arbeit eine Aufwertung erfährt.
Die Journalistin Sarah Ulrich diskutiert einmal im Monat einen der vielschichtigen Bereiche der Sorgearbeit und sucht mit Expert*innen nach individuellen und allgemeinen Lösungsansätzen für eine gerecht(er)e und geschlechtsunabhängige Verteilung von Care.
Der Podcast reiht sich in den sogenannten Care-Feminismus ein, der Sorgearbeit als Basis unserer Gesellschaft versteht. Unter dem Begriff wird emotionale und pflegerische Arbeit verstanden, ohne welche keine andere Form der Arbeit stattfinden könnte. In den meisten Fällen übernimmt die Frau diese Arbeit: Sie tröstet, pflegt, und sorgt dafür, dass unsere zwischenmenschlichen Beziehungen funktionieren. Das Problem, dem der Podcast entgegenwirken will: Sorgearbeit bleibt oftmals unsichtbar, während „Lohnarbeit“ alleine gesellschaftliche Anerkennung und Bezahlung erntet.
Im Internet: taz.de/Podcast-We-care/!t5712367
Spotify: We care! - Der feministische taz Podcast