Around the World
„Nur Ja heißt Ja!“
// Ingrid Kapeller //
Inhaltswarnung: Der nachstehende Bericht thematisiert sexualisierte geschlechtsspezifische Gewalt und kann daher (re)traumatisierend wirken.

In Spanien muss einer sexuellen Handlung ausdrücklich zugestimmt werden, ansonsten ist sie strafbar.
Eine Verschärfung des Sexualstrafrechts wurde Ende August in Spanien beschlossen. Das Parlament billigte das „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz, das vorsieht, dass allen sexuellen Handlungen künftig ausdrücklich zugestimmt werden muss. Eine explizite Zustimmung zu sexuellen Handlungen aller Beteiligten verhindert, dass Schweigen oder Passivität als Einwilligung gedeutet werden kann. Der Gesetzesbeschluss folgte als Reaktion auf zahlreiche Fälle von Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen, bei denen die Täter meist mit milden Strafen davonkamen. Beispielsweise wurde 2016 eine mehrfache Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau von fünf Männern in Pamplona nicht als solche anerkannt, weil auf dem von den Tätern aufgenommenen Video der Vergewaltigung „weder Schläge noch Drohungen“ zu erkennen waren und die Frau sich sichtlich nicht gewehrt hatte. Das „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz soll dieser Vergewaltigungskultur, die bis dato juristisch gestützt worden war, ein Ende bereiten.