Editorial

Familien - Famiglie

Familie ist…
Leben und Liebe, Chaos und Rückzugsort, bunt und vielfältig. In das Raster der „klassischen Familie“ fallen heute immer weniger Familien – Familien sind im Wandel. Aber ganz unabhängig davon ob Patchworkfamilien, Adoptivfamilien, Pflegefamilien, Regenbogenfamilien, Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil, kinderreiche Familien oder kinderlose Familien: es geht letztendlich doch immer darum, Geborgenheit und Liebe zu schenken, einander wohlgesonnen durch das Leben zu begleiten, sich gegenseitig zu unterstützen und zu stärken. Mit all den Herausforderungen, die jede Familienform mit sich bringt. Und davon gibt es zweifelsohne reichliche – ein respektvolles Zusammenleben ist eine Lebensaufgabe, die uns im Alltag so manches Mal an unsere Grenzen bringt.

Dennoch: Familie hat so viele Gesichter. Einige davon zeigen wir in dieser aktuellen Ausgabe der ëres auf – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn dafür würden den Umfang unseres Magazins sprichwörtlich sprengen.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre,
Maria Pichler, Chefredakteurin

Vorworte

Ulrike Oberhammer, Präsidentin

Wir müssen über Geld reden!
Verheiratete Frauen in Frankreich durften bis 1965 kein eigenes Geld haben. Jegliche finanzielle Transaktion musste durch den Ehemann als Mittelsmann erfolgen. In Italien brachte erst die Familienrechtsreform von 1975 wesentliche Besserungen.
Dennoch haben in Italien im Jahr 2021 immerhin 37 Prozent der Frauen noch immer kein eigenes Bankkonto, weltweit sind es 58 Prozent. Damit Frauen selbst frei über ihr Leben entscheiden können, ist finanzielle Unabhängigkeit unerlässlich. Je früher sich Mädchen und Frauen mit diesem Thema auseinandersetzen, umso besser. Aus diesem Grund steht der Equal Pay Day heuer im Zeichen der finanziellen Bildung.
Wenn auch die Lohnschere erstmals seit über zehn Jahren auf 16,5 Prozent „gesunken“ ist, Grund zum Feiern sehen wir keinen. Wir sind zweifelsohne auf dem richtigen Weg, müssen aber die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen weiter stärken, um diese Lücke zu schließen. Denn weniger Lohn bedeutet weniger Arbeitslosengeld, weniger Pension und mehr Altersarmut. Denn noch dazu zahlen Frauen für gleiche Produkte und Dienstleistungen höhere Preise. Sie bekommen damit nicht nur weniger Geld, sondern müssen auch mehr davon ausgeben.