Männer-Club

Na dann, nix wie ran an den Herd…

// Maria Pichler //
Tourismus: Die Männer stellen die Weichen, die Frauen bewirten die Gäste © LPA



Wer sich in Südtirols Tourismusbranche umschaut, wird bald merken: Ohne Frauen läuft da schon rein gar nix. Ob im Service, in der Zimmerreinigung, an der Rezeption oder in der Küche, so sind es zu einem großen Teil (ausländische) Frauen, die tagtäglich dafür sorgen, dass die Gäste in unserem schönen Land unbeschwerte Urlaubstage verbringen können. Wenn es aber darum geht, die Weichen für die Zukunft des Südtiroler Tourismus zu stellen, dann sind „die fleißigen Bienchen“ in unseren Tourismusbetrieben plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Vermutlich reinigen sie gerade die letzten Zimmer, decken die Mittagstische ein oder drehen die Speckknödel, während die Herren Präsidenten und Vorstände in der Handelskammer in Bozen den Ergebnissen einer Klausur zu einer effizienteren Zusammenarbeit und klareren Aufgabenteilung zwischen den verschiedenen Tourismusorganisationen in Südtirol lauschen. Na dann, nix wie ran an den Herd, sonst wird das nichts mit den zufriedenen Gästen, die immer wieder gerne wiederkommen.

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…und auch den Anreiseverkehr denken die Männer

// Maria Pichler //
Verkehrsmanagement ist männlich (so wie die Politik) © Land Tirol/Seldak



Bevor unsere Frauen aber ihre Gäste bewirten können, müssen diese zunächst einmal anreisen. Und das geht im Land der Berge nicht immer ohne Hindernisse. Wenn auch viele Gäste ihr Auto in der Hotelgarage stehen lassen und auf die Öffis umsteigen, wenn sie einmal da sind, so stehen sie zunächst mal im Stau. Das wird sich auch so schnell nicht ändern: Autobahn verbreitern ist nicht. Und dann will Tirol noch die Lueg-Brücke sanieren. Neues, innovatives und kreatives Denken ist also gefragt, wenn es um ein effizienteres und klimafreundlicheres Verkehrsmanagement an der Brennerachse geht. Doch darum sollen sich die Frauen nicht kümmern müssen, den Verkehr denken die Männer. Schließlich fahren sie ja auch besser Auto. Zur Verteidigung der fünf Männer im Bild müssen wir aber festhalten, dass sich – zumindest was den jüngsten Verkehrsgipfel in Kufstein angeht – nur die großen Chefs aus München, Innsbruck und Bozen getroffen haben. Und Politik ist bekanntlich ja auch Männersache.