Around the World

Torna il giro d’italia women con un messaggio ancora più forte

// Lorena Palanga //
Le atlete in gara si sfideranno nella otto giorni che attraverserà l’Italia © Bono Tsang - pexels
Al colore rosa il Giro d’Italia è stato da sempre legato. Per via di quella maglia che è diventata, dal 1931, un’icona per tutti gli amanti del ciclismo, grandi e piccoli. Quest’anno però quella maglia si arricchisce in occasione del Giro d’Italia Women, in programma dal 7 al 14 luglio prossimi, di un significato ancora più forte. Sul colletto, che per l’occasione si tinge di rosso con riferimento esplicito al tema della violenza sulle donne, infatti ci sarà la scritta “Crediamo nella vittoria”, non solo intesa come vittoria nello sport, ma anche e soprattutto come vittoria nella vita. I colori del rosa e del rosso saranno infine proiettati in tutte le città in cui passerà il Giro d’Italia Women 2024, che come sempre proverà a dare una spinta forte al movimento del ciclismo femminile.

Sicherheit

Die Freiheit zu leben nicht nur zu überleben

// Maria Pichler //
Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis mit vielen Facetten. Sicherheit bildet Vertrauen, schafft Freiheit, eröffnet Möglichkeiten.
Irina Minakova stammt aus Charkiw. Die ostukrainische Millionenstadt liegt 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Als am 24. Februar 2022 um 5 Uhr morgens die heute 39-Jährige von Explosionsgeräuschen geweckt wird, gerät ihre Welt aus den Fugen. Russland hatte die Ukraine überfallen, die grenznahe Stadt ist eines der Hauptangriffsziele. „Wir konnten nicht glauben, dass das jetzt wirklich passiert“, erzählt die Ukrainerin. Die Familie flüchtet ins Stadtzentrum, lebt über einen Monat auf engstem Raum bei Irinas Schwiegereltern. „Ich könnte viel darüber erzählen, wie wir in dieser Zeit Lebensmittel, Benzin und Medikamente beschaffen konnten“, deutet Irina nur an, wie es ist im Krieg zu überleben. „Jeden Morgen weckten Bomben unsere Kinder. Nach einem Monat wurde uns bewusst: Das wird nicht zu Ende gehen – nicht morgen und nicht übermorgen.“ Irina verlässt mit ihren beiden Kindern und ihrer Mutter ihr Heimatland. Bringt sich in Sicherheit.
Irina Minakova
Sicherheit: ein menschliches Grundbedürfnis
Sicherheit – ein Begriff mit vielen Facetten: Einbruch, Diebstahl und Gewalt, Arbeit und Verkehr, Naturkatastrophen, Großevents und Internet. Sicherheit betrifft jegliche Lebensbereiche. „Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis, weil es uns ein freies und erfülltes Leben ermöglicht ohne Angst vor Schaden und Bedrohung“, definiert Sabine Cagol. „Sicherheit ist Kontrolle und Vorhersehbarkeit: eine klare Struktur, ein gleicher Tagesablauf und Rituale geben Sicherheit, von klein auf“, erklärt die Psychologin. „Und Sicherheit ist sehr subjektiv: Wann ich mich sicher fühle, hängt vielfach von meinen persönlichen Erfahrungen ab“, denkt die Expertin an Menschen wie Irina und ihre Familie: „Wer einen Krieg erlebt, aber auch wer Gewalt erfährt oder wer Opfer eines Einbruchs wird, wird andere Umstände brauchen um sich sicher zu fühlen als Menschen, denen ein solches Trauma erspart bleibt.“

Auf ihrer Flucht will Irina nicht irgendwo im Nirgendwo landen, sie hat ein klares Ziel: Bozen. Dort wohnt eine Kusine ihres Mannes. 72 Stunden und sechs verschiedene Züge braucht die Familie, um den sicheren Hafen zu erreichen. Es war nicht gefährlich, aber schwierig, sagt die Ukrainerin. Das viele Gepäck, die vielen Treppen, die vielen Umstiege. Aber auch viele freundliche Menschen. „Wir hatten keine Zeit zum Nachdenken, für Verzweiflung oder Panik, nein. Wir hatten nur das Ziel vor Augen: an einen friedlichen Ort zu gelangen.“
Sicherheit ohne finanzielle Sorgen
Frieden, das hat auch Sabine* ein Stück weit gefunden. Die heute 52-Jährige zieht ihre beiden Töchter alleine groß – und geht dabei mehr als einmal an ihre Grenzen. Psychisch. Und finanziell. „Ich hatte keine Wohnung, kein Auto und keine Arbeit“, erzählt die Wipptalerin, die nach der Trennung von ihrem Mann in Vollzeit arbeitet. Für die kleinere Tochter braucht sie eine Betreuung. Dann eine finanzierbare Bleibe. Rückzugsmöglichkeiten für die junge Mama gibt es kaum, jahrelang ist die Couch ihr Schlafzimmer. Und schließlich ein älteres Auto, unerwartete Reparaturen inklusive. „Die Spesen waren hoch, zu hoch. Vom Vater der Kinder hatte ich nicht viel zu erwarten.“ Die finanzielle Unsicherheit bereitet Sabine schlaflose Nächte. „Mein Arbeitgeber zahlte die Löhne nicht pünktlich und mein Ex weigerte sich Extra-Spesen mitzutragen“, erzählt sie. „Dann kommt das Unvorhergesehene: ein gesundheitliches Problem einer der Töchter.“ Sabine nimmt einen Kredit auf, den sie immer wieder aufstocken muss. „Es ist nicht einfach, wenn man sich trennt und plötzlich alleine dasteht – ohne finanzielle Sicherheit.“ Dennoch: Sie hat es geschafft, „dank meines starken Charakters, meiner verständnisvollen Familie und einer guten Freundin, die mir zwar nicht finanziell, aber anderweitig eine große Stütze war.“ Heute sind ihre Töchter selbständig, die Schulden fast getilgt – und Sabine stolz darauf, dass sie es geschafft hat. Die Investition in die Kinder, die Zeit mit den Töchtern hat sich gelohnt, sagt sie. „Nehmt aber – wenn irgendwie möglich – keine Kredite auf“, rät die 52-Jährige anderen Frauen. „Und bleibt positiv für eure Kinder. Sie werden es euch später danken.“
Dankbar, das ist auch Irina, die nach ihrer Flucht in Aldein ankommt. Völlig erschöpft von der Reise fühlt sie sich hier herzlich empfangen. „Dafür werden wir immer dankbar sein.“ Irina, ihre Kinder und ihre Mutter fühlen sich sicher, sie sagt, sie habe einen friedlichen Ort mit offenherzigen Menschen gefunden. „Und einem Panorama, das unsere Seelen zur Ruhe kommen lässt.“
Sabine Cagol
„Ich schaue, dass euch nichts passiert“
Mit Ruhe hat der Job von Anna Winding nur sehr wenig zu tun. Seit acht Jahren arbeitet die nunmehr pensionierte Buchhalterin an den Wochenenden als Security bei Konzerten, Veranstaltungen, Maturabällen und Zeltfesten. Die 61-Jährige fühlt sich verantwortlich für die Sicherheit, „dass alles gut abläuft, dass den Leuten nix passiert.“ In ihrer Dienstzeit – und in ihrer Freizeit. „Ich bin ein sensibler Mensch, auch wenn ich privat unterwegs bin und fragwürdige Situationen beobachte, gehe ich hin und frage, ob alles in Ordnung ist.“ Dabei verschafft sich die Security-Frau durchaus Respekt. „Ich schau, dass es euch gut geht und nichts passiert“, antwortet sie taff verwunderten Jugendlichen, die mitunter fragen: „Was tust du Oma denn da?“ Anna ist eine der wenigen Frauen in diesem Beruf.

Für die Sicherheit der Menschen zu sorgen, das sieht Alessia Paolini als ihre Hauptaufgabe, „vor allem für die Sicherheit der schwächsten Glieder unserer Gemeinschaft: Kinder und Frauen, die Opfer von Gewalt werden.“ Die 25-Jährige leitet die Carabinieri-Station in Kardaun, sie ist die erste Carabinieri-Kommandantin in Südtirol. „Als junge Frau sehe ich Sicherheit auch als die Freiheit, meine Meinung zu äußern und über meine Ziele zu entscheiden.“ Wirtschaftliche Unabhängigkeit, Schutz, Respekt und Unterstützung sind für die Kommandantin wichtig, mehr Sensibilisierung notwendig, um „eine Kultur der Gleichstellung der Geschlechter und des gegenseitigen Respekts zu verbreiten.“ Respekt bedeutet für die Kastelrutherin auch, die Grenzen eines Menschen zu kennen und zu akzeptieren und diese Person zu unterstützen, wenn sie ihre Verletzlichkeit zeigt, „damit sie sich sicher fühlen kann.“
Anna Winding
Sich sicher zu fühlen, aufgehoben und geborgen: zuhause und unterwegs, online und offline ist ein Bedürfnis, das wir alle fühlen. Nicht immer liegt es nur an uns – trotzdem: ein Stück weit haben wir es vielfach auch selbst in der Hand, wie und wo wir uns bewegen und wie viel Sicherheit wir in unserem Leben brauchen. Vielleicht ist es dann doch Irina, die es auf den Punkt bringt. „Sicherheit ist Freiheit. Die Freiheit, Pläne zu schmieden; die Möglichkeit, in meinem eigenen Bett sicher zu schlafen; die Freiheit für meine Kinder, mit ihren Freunden persönlich zu sprechen, nicht per Videoanrufe aus anderen Ländern; die Freiheit, die Schule zu besuchen und Hobbies auszuüben, nicht online oder in einer Unterkunft; die Freiheit, mich auszudrücken; die Freiheit, in den Wäldern zu spazieren (ohne Minen), im Meer oder im Fluss zu schwimmen (ohne Bomben), neue Eindrücke zu gewinnen, etwas auszuprobieren, ohne zu urteilen. Die Freiheit zu leben, nicht nur zu überleben.“
Alessia Paolini