Around the World
Studie zu Gender-Stereotypen und Leistungsentwicklung: Was in Schulen falsch läuft
// Hannah Lechner //

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Genderstereotype sind keine „harmlosen“ Normvorstellungen, die – mal offensichtlicher mal versteckter – durch Gesellschaften und Diskurse geistern, sondern haben sehr reale Auswirkungen auf individuelle Biografien und gesellschaftliche Entwicklungen: Im Rahmen einer internationalen Studie etwa, die kürzlich im Journal Social Science Research veröffentlicht wurde, wurden die Fähigkeiten von insgesamt 17.000 Grundschüler*innen in den Bereichen Sprache und Mathematik regelmäßig getestet und zusätzlich Eltern und Lehrpersonen befragt. Die Studie zeigt: Geschlechterspezifische Vorurteile, nach denen Mädchen gute sprachliche, aber schlechtere mathematische Fähigkeiten zugeschrieben werden und Buben das Umgekehrte, wirken sich langfristig auf die Leistungen der Schüler*innen aus. Weil Lehrkräfte zu Beginn der Grundschulzeit annehmen, dass Mädchen weniger gut rechnen könnten, sind Buben am Ende der Grundschulzeit tendenziell tatsächlich besser in Mathematik, obwohl am Anfang kein Kompetenz-Unterschied zwischen den Gruppen bestand. Dasselbe gilt im Umkehrschluss für den sprachlichen Bereich, in dem Mädchen Buben im Laufe ihrer Grundschulzeit „abhängen“, ebenfalls bei vergleichbaren Ausgangs-Kompetenzen.