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Blutbuch
// Hannah Lechner //
Roman von Kim de l’Horizon
Die Erzählfigur in „Blutbuch“ ist nonbinär – sie identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort lebt sie als Erwachsene*r in Zürich, wo sie außerhalb der engen Herkunfts-Strukturen den eigenen gender-queeren Körper und die eigene Sexualität entdecken konnte. Als aber die Großmutter an Demenz erkrankt, beginnt das Ich, sich mit seiner familiären Vergangenheit auseinanderzusetzen und begibt sich auf die Spuren der weiblichen Blutlinie, um dabei mit der Schweigekultur der eigenen Mutter und Großmutter zu brechen. All das passiert in einer Sprache, die so dicht an Assoziationen und Verbindungen ist, dass man jeden Satz 5-mal lesen könnte, und die durch ihre Unkonventionalität gleichzeitig eine normensprengende und dadurch unglaublich befreiende Kraft hat. „Blutbuch“ wurde 2022 sowohl mit dem Literaturpreis der Jürgen Pronto-Stiftung, als auch mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Aktuell laufen Theater-Inszenierungen des Romans an unterschiedlichen deutschen, österreichischen und schweizer Theatern.