Sexualität & Internet
Digitale Lust
// Kathinka Enderle //
Das Internet dient als unendliche Quelle für sexuelle Vielfalt und Entdeckungen – eine Welt, die unsere Wahrnehmung von Körperlichkeit, Liebe und Sexualität verändert.

© Charles Deluvio - unsplash
Lena (15) denkt über ihr erstes Mal nach und findet, dass dieses Thema in der Schule vernachlässigt wird. Sie sucht Informationen im Internet oder bei ihren Freundinnen, aber fühlt sich dennoch unsicher und wünscht sich oft, besser vorbereitet zu sein. Lena sehnt sich nach einer vertrauenswürdigen Quelle, die ihr helfen kann, sich auf diese Erfahrung vorzubereiten.
Navigation durch digitale Gewässer
Im Internet entstehen zunehmend Räume, die viele sexuelle Interaktionen und Ausdrucksformen ermöglichen. Es hat die Art und Weise, wie wir über Körper, Liebe, Sexualität und Pornografie denken und kommunizieren, verändert. Nach der Fachzeitschrift „Medienimpulse“ nehmen digitale Räume drei Formen an:
1. Sie manifestieren sich als veränderter Umgang mit Körper, Nacktheit, Sexualität und Begehren in sozialen und digitalen Medien.
2. Sie finden sich auf Webseiten mit pornografischen Inhalten wieder.
3. Sie integrieren sich in digitale Kommunikationsformen, die in sexuelle Praktiken eingebunden sind.
Verpasste Chance in Südtirol
Die Bewegung „Frauen*marsch – Donne* in Marcia“ setzt sich unter anderem für die Verpflichtung, sexuelle und emotionale Bildung altersgerecht an den Schulen durch qualifizierte externe Fachkräfte einzuführen, ein. Dieser Antrag wurde aber im Landtag im März 2024 abgelehnt. Die Politikerin Stefanie Vasold aus Österreich kritisierte ein solches Vorgehen bereits 2015, da es bei sexueller Bildung nicht nur um Sexualität an sich ginge, sondern um gesellschaftliche Gleichstellung und die Beseitigung von Diskriminierung.
Ein inklusiver Cyberspace
Das Netzwerk „Association for Progressive Communications (APC)“ hingegen setzt sich für ein feministisches Internet ein, um den Umgang mit Sexualität zu erleichtern. Es strebt einen transformativen politischen Raum an, um neue Formen der Beteiligung zu ermöglichen. Im Rahmen eines feministischen Internets sollen alle das Recht haben, das eigene Selbst, frei, ohne Diskriminierung auszudrücken und zu konstruieren. Durch eine Ethik und Politik der Einwilligung, Verantwortlichkeit und Transparenz könnte man Aufklärung und Verständnis ermöglichen.
Jenseits von Tabuisierung
Im digitalen Zeitalter entstehen neue Möglichkeiten der sexuellen Entfaltung, aber auch Herausforderungen. Eine Welt, in der alle das Recht haben, Sexualität frei und selbstbestimmt zu leben, ist keine Utopie, sondern die Vision einer sicheren Zukunft, die wir gestalten können. Lena jedenfalls blickt hoffnungsvoll in die Zukunft, in der Jugendliche wie sie selbst frei von Vorurteilen und Einschränkungen ihre Sexualität sicher erkunden können.
Navigation durch digitale Gewässer
1. Sie manifestieren sich als veränderter Umgang mit Körper, Nacktheit, Sexualität und Begehren in sozialen und digitalen Medien.
2. Sie finden sich auf Webseiten mit pornografischen Inhalten wieder.
3. Sie integrieren sich in digitale Kommunikationsformen, die in sexuelle Praktiken eingebunden sind.
Beyond Boundaries: neue Wege
Das Internet hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, Diskussionen, Fantasien und Praktiken über Sexualität zu formen und zu wandeln. In diesem Kontext spielt der Blick hin zur Aufklärung eine wichtige Rolle. Medienpädagogik und -psychologie sind gefordert, Antworten auf neue Fragen zu finden und Jugendliche wie Lena im Umgang mit Sexualität zu unterstützen.Verpasste Chance in Südtirol
Ein inklusiver Cyberspace
Jenseits von Tabuisierung
Quellen: APC: www.apc.org/sites/default/files/Feminstische_Prinzipien_without_biblio-1.pdf, Stefanie Vasold: journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/mi935, Medienimpulse: journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/mi956