Around the World

IRAN: Zwei Jahre „Frau, Leben, Freiheit“

// Hannah Lechner //
© Pexels
Vor etwas mehr als zwei Jahren, am 16. September 2022, verstarb die damals 22-jährige Jina Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei in Teheran. Unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ löste ihr Tod die größten Massenproteste seit Jahrzehnten im Iran aus, die sich im ganzen Land ausbreiteten. Trotz des Wahlversprechens von Präsident Massud Peseschkian im vergangenen Sommer, die Religionspolizei abzuschaffen, hat sich die Situation für Frauen im Iran auch zwei Jahre nach Aminis Tod kaum verbessert. Sie werden bei Verstößen gegen die islamische Kleiderordnung weiterhin zunächst verwarnt und bei Missachtung festgenommen – letzthin etwa sorgte ein Video von der Festnahme einer 14-Jährigen ohne Kopftuch für einen erneuten Aufschrei. Zum zweiten Todestag von Amini sind 34 Frauen im Evin-Gefängnis in Teheran in den Hungerstreik getreten, um an die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ zu erinnern. Amnesty International und Menschenrechtsaktivist*innen kritisieren die anhaltende Repression iranischer Frauen ohne juristische Konsequenzen für das iranische Regime und fordern strafrechtliche Ermittlungen.

Around the World

Schweden: Literaturnobelpreis für Han Kang

// Hannah Lechner //
© Librairie Mollat
Mit Han Kang geht der renommierteste literarische Preis der Welt, der derzeit mit 11 Millionen Schwedischen Kronen dotiert ist (rund 967.000 Euro), in diesem Jahr zum ersten Mal nach Südkorea. Die Schriftstellerin wird, so der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie Mats Malm bei der Bekanntgabe in Stockholm, für „ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“ ausgezeichnet. Han wurde 1970 in Gwangju geboren, einer Stadt, die zehn Jahre später durch einen Studierendenaufstand gegen die herrschende Militärdiktatur in die Geschichte einging. Die brutale Unterdrückung der Demokratiebewegung in ihrer Heimat prägte Hans literarisches Schaffen, das sich gegen jede Form der Brutalität stellt und für eine gewaltfreie menschliche Existenz eintritt. Das Leiden weiblicher Körper im Patriarchat ist dabei ein Thema, das sich durch Hans Texte zieht. Seit 1901 bestehend, wurde der Literaturpreis bisher insgesamt 117 Mal vergeben – Han ist die 18. ausgezeichnete Frau.