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Ruanda hat das weiblichste Parlament der Welt
// Maria Pichler //

Diane Rwigaras Kandidatur gegen Präsident Paul Kagame ist bereits zwei Mal erfolgreich verhindert worden © Wikipedia/Shimwa, CC.0
Ruanda hat das weiblichste Parlament der Welt: Nach den Wahlen im vergangenen Jahr sind Frauen mit 63,8 Prozent in der Abgeordnetenkammer und 53,9 Prozent im Senat vertreten und haben damit erstmals in der Geschichte des Landes sowohl im Unter- als auch im Oberhaus des Parlaments mehr als die Hälfte der Sitze. Warum? Nach dem Bürgerkrieg 1994 lag der afrikanische Binnenstaat in Schutt und Asche, der Völkermord an der Tutsi-Minderheit hatte mehr als 800.000 Menschen das Leben gekostet. 70 Prozent der Überlebenden waren Frauen – und die übernahmen Verantwortung und bauten das Land neu auf. Im Grunde ist es also eine Notlage, die zum historischen Umbruch in Ruanda geführt hatte. Wenn aber Ruanda heute oft als „Paradies für Frauen“ bezeichnet wird, gibt es auch im afrikanischen Vorbildstaat noch viel zu tun, beispielsweise in Sachen Gewalt an Frauen, Elternzeit, Zugang zu Vermögen und Umgang mit Frauen aus der Opposition.