Kinderwunsch ohne Partner
„…dafür brauchst du doch keinen Mann“
// Maria Pichler //
Lisa* wünscht sich ein Kind, hat aber keinen Partner. Wie sich die 34-Jährige ihren Wunsch von einer kleinen Familie erfüllt.
Lisa hat sich ihren Kinderwunsch erfüllt – ohne Partner © Juan Encalada / Unsplash
Vielleicht war es dann doch ihre Oma, die Lisa auf ihren besonderen Weg zum Muttersein gebracht hat. Denn auf die nüchterne Feststellung, dass nach mehreren Enttäuschungen im Leben der 34-Jährigen der Partner für eine Familiengründung fehlt, bekam Lisa zu hören, dass es dafür doch keinen Mann brauche.
In den vergangenen Monaten nimmt die Schwangerschaft ihren „normalen“ Verlauf, Lisa wird von ihrem Frauenarzt in Südtirol betreut – und freut sich, „wenn mein Kind endlich da ist. Du weißt ja irgendwie vom ersten Moment an, dass du schwanger sein könntest.“ Welches Geschlecht das Wunschkind haben wird, ist noch ein Geheimnis. Das in wenigen Wochen gelüftet werden wird.
Sehnsucht nach einer kleinen Familie
Lisa arbeitet im Kindergarten, hat im Sommer zwei Monate frei. „Irgendwann drängte sich mir die Frage auf: Ist das alles? Dass ich dann hier allein zuhause sitze?“ Der Wunsch nach einer kleinen Familie wird immer größer. Doch wie sich den Kinderwunsch erfüllen ohne Mann? Lisa beginnt zu recherchieren und stößt zufällig auf eine Klinik in München, in Italien ist die assistierte Reproduktion für Singlefrauen oder lesbische Paare nicht erlaubt. Erst nach einem Erstgespräch, zu dem sie ihre Schwester begleitet, klärt sie ihre Familie über den Plan auf, „denn ohne ihre Unterstützung hätte ich es nicht gewagt.“ Knapp ein Jahr später fällt die Entscheidung.
Vater unbekannt
Am ersten Tag ihrer Regel im vergangenen Sommer ruft Lisa in der Klinik in Deutschland an und macht einen Termin für eine Insemination etwa zehn Tage später. Die notwendigen Samen bestellt Lisa über eine Samenbank in Dänemark, „dort kann man anhand verschiedener Kinderfotos und Informationen wie Blutgruppe, Schuhgröße oder auch IQ-Profil den Spender auswählen“, erzählt die 34-Jährige. Vor dem Eingriff klärt eine Anwältin Lisa über die Rechte des Kindes auf. Um in Deutschland ohne Partner schwanger zu werden, braucht es eine Garantieperson, die gemeinsam mit der Mutter etwaige Unterhaltszahlungen leistet. Dies übernimmt ihre Schwester, die noch dazu schon immer Taufpatin werden wollte. Lisas Kind kann mit 16 Jahren in die Akten der Kinderwunschklinik Einsicht nehmen, jedoch keine finanziellen Ansprüche gegenüber dem biologischen Vater stellen. Bei der Geburt wird sie ihre Mutter begleiten, der Vater in den Akten als unbekannt aufscheinen.
Nicht mit einer Lüge leben
Lisa geht offen mit ihrem besonderen Weg zu einer eigenen Familie um. „Ich will nicht mit einer Lüge leben und auch dem Kind später nichts vormachen müssen.“ Sie erfährt viel Akzeptanz für ihren Weg, auch „wenn im Dorf sicher auch getuschelt und geschürt wird.“ Spannend wird für die alleinerziehende Mutter die organisatorische Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, doch auch in dieser Hinsicht kann sie auf die Unterstützung ihrer Eltern, Geschwister und Tanten zählen. Finanziell ist Lisa relativ gut aufgestellt, die Kosten für den Eingriff in der Kinderwunschklinik bezeichnet sie mit 2.000 bis 2.500 Euro pro Versuch als überschaubar. Bereits beim zweiten Mal hat es geklappt.In den vergangenen Monaten nimmt die Schwangerschaft ihren „normalen“ Verlauf, Lisa wird von ihrem Frauenarzt in Südtirol betreut – und freut sich, „wenn mein Kind endlich da ist. Du weißt ja irgendwie vom ersten Moment an, dass du schwanger sein könntest.“ Welches Geschlecht das Wunschkind haben wird, ist noch ein Geheimnis. Das in wenigen Wochen gelüftet werden wird.
*Name von der Redaktion geändert