Kolumne
Sommer, Sonne, Urlaubsstress
// Alexandra Kienzl //
Urlaub mit kleinen Kindern: Ein Widerspruch in sich
Das ganze Jahr freue ich mich auf den Sommerurlaub. Das ganze Jahr? Beinahe. Denn zwei, drei Wochen bevor es soweit ist, kommt die große Reue: Ist die Anreise nicht viel zu lang? Sind zehn Tage nicht zu viel? Und überhaupt: Warum müssen wir in den Urlaub fahren? Bei uns ist es doch auch schön!
Jammern auf hohem, sehr hohem Niveau, ohne Zweifel. Und wer Urlaub mit kleinen Kindern superentspannend und erholsam findet, der liest am besten auch nicht weiter. Denn für mich ist Urlaub mit Kindern vor allem eines: ein Widerspruch. So leid es mir tut, ihr lieben Kleinen, wenn Mama an Urlaub denkt, dann denkt sie an Ausschlafen, Faulenzen, Nixtun. Ist alles nicht drin, im Gegenteil: Wenn man nicht gerade das 5-Sterne-All-Inclusive-Kinderbespaßung-24/07-Resort gebucht hat, sondern die traditionelle Ferienwohnung, dann darf Mama all das, was sie zuhause macht, im „Urlaub“ auch machen: Kochen, Putzen, Waschen, Aufräumen – nur halt unter erschwerten Bedingungen, weil alles ein bisschen anders ist als zuhause. Klar, Papa ist auch da und tut, was er kann, aber ausspannen, dösen, Seele baumeln lassen? Eher nicht.
Beginnen tut es ja schon um vier Uhr früh auf der MeBo, wenn die gefürchtete „Seimer bold do?“- Frage zum ersten von vielen, vielen Malen gestellt wird. Man hofft darauf, dass der Nachwuchs wieder wegschlummert, so wie man selbst verleitet ist zu tun, doch erfahrungsgemäß versinken die Kids erst ca. fünf Minuten vor Ankunft in einen komatösen Tiefschlaf, aus dem sie dann unter Protestgeschrei wieder gerissen werden müssen. Bis dahin gilt es, stundenlange Autofahrten mit Videos, Kinderliedern, lustigen Spielen und verzweifelten Erpressungsversuchen („Donn kriagsch zum Frühstück a Eis auf der Raststätte!“) erträglich zu machen. Wieso konnten wir uns nicht einfach beim Bauernhof im Nachbardorf einquartieren? Eine Frage, die ich mir jährlich stelle. Bei Ankunft am Ferienort sind die Eltern also schon fix und foxi, während der Nachwuchs dank Powernap voller Tatendrang auf Erkundungstour geht, die Unterkunft auf Vordermann bringt und schon wieder gefüttert werden will. Da ist noch kein Koffer ausgepackt, kein Bett bezogen, kein Brot geschmiert.
Apropos Koffer packen: Zur ganz normalen, eh schon erdrückenden mütterlichen Mental Load kommt vor dem Urlaub ja noch die Koffer-Pack-Challenge: Was muss mit, was nicht, und was werden wir garantiert wieder zuhause vergessen? Ich packe verlässlich, wohl aus einer passiv-aggressiven Überforderungshaltung, zu wenig oder das Falsche ein. Zumindest packt der Mann seine Sachen fein säuberlich selbst ein, das muss man bereits lobend hervorheben, nachdem ich mir sagen ließ, dass das bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Den Mann spontan zum Kofferpacken einteilen, wenn man den Rest des Jahres das Einkleiden des Nachwuchses kontrollfreakig selbst vornimmt, ist eher keine so gute Idee, wenn man nicht riskieren will, dass die Kinder dann hauptsächlich im Pyjama rumrennen werden. Andererseits: Wir sind im Urlaub, keiner kennt uns. Auch nur mehr egal.
Am Strand breitet Mutter dann optimistisch ihr Handtuch aus, wenn sie ganz übermütig ist, hat sie sogar ein Buch eingepackt: Es wird im Laufe des Urlaubs vor allem als Waffe zweckentfremdet werden, wenn die Kids sich gegenseitig eins überziehen wollen. Schwimmflügel aufblasen und Luft wieder rauslassen, kleine Körper mit Sonnencreme einschmieren, Sonnenhüte einsammeln und wieder und wieder aufsetzen, abtrocknen und anziehen, ausziehen und anziehen, immer wieder. Das alles durchsetzt von hektischen Blicken in den 360-Grad-Radius, weil eine*r von dreien immer abhaut, vielleicht auch der Mann, der sich still und leise an den Kiosk verziehen will. Dabei die Mütter am Strand registrieren, die das alles schon hinter sich haben und tatsächlich wieder Urlaub machen können: Lesend, dösend, den Kindern, die alleine im Wasser planschen aus der Ferne zuwinkend, während sie am Veneziano nippen, den ihnen der Mann vom Kiosk gebracht hat. Irgendwann wird man selbst diese Mutter sein und mitleidig-verständnisvoll die Eltern mit kleinen Kindern beobachten, die innerlich die Tage runterzählen, weil sie wissen: Der wahre Urlaub beginnt für sie nach dem Urlaub, wenn alles gewaschen und verräumt ist, die Kinder im Bett sind, man die Urlaubsfotos anschaut und seufzt: Ach, schön haben wir’s wieder gehabt.
Jammern auf hohem, sehr hohem Niveau, ohne Zweifel. Und wer Urlaub mit kleinen Kindern superentspannend und erholsam findet, der liest am besten auch nicht weiter. Denn für mich ist Urlaub mit Kindern vor allem eines: ein Widerspruch. So leid es mir tut, ihr lieben Kleinen, wenn Mama an Urlaub denkt, dann denkt sie an Ausschlafen, Faulenzen, Nixtun. Ist alles nicht drin, im Gegenteil: Wenn man nicht gerade das 5-Sterne-All-Inclusive-Kinderbespaßung-24/07-Resort gebucht hat, sondern die traditionelle Ferienwohnung, dann darf Mama all das, was sie zuhause macht, im „Urlaub“ auch machen: Kochen, Putzen, Waschen, Aufräumen – nur halt unter erschwerten Bedingungen, weil alles ein bisschen anders ist als zuhause. Klar, Papa ist auch da und tut, was er kann, aber ausspannen, dösen, Seele baumeln lassen? Eher nicht.
Beginnen tut es ja schon um vier Uhr früh auf der MeBo, wenn die gefürchtete „Seimer bold do?“- Frage zum ersten von vielen, vielen Malen gestellt wird. Man hofft darauf, dass der Nachwuchs wieder wegschlummert, so wie man selbst verleitet ist zu tun, doch erfahrungsgemäß versinken die Kids erst ca. fünf Minuten vor Ankunft in einen komatösen Tiefschlaf, aus dem sie dann unter Protestgeschrei wieder gerissen werden müssen. Bis dahin gilt es, stundenlange Autofahrten mit Videos, Kinderliedern, lustigen Spielen und verzweifelten Erpressungsversuchen („Donn kriagsch zum Frühstück a Eis auf der Raststätte!“) erträglich zu machen. Wieso konnten wir uns nicht einfach beim Bauernhof im Nachbardorf einquartieren? Eine Frage, die ich mir jährlich stelle. Bei Ankunft am Ferienort sind die Eltern also schon fix und foxi, während der Nachwuchs dank Powernap voller Tatendrang auf Erkundungstour geht, die Unterkunft auf Vordermann bringt und schon wieder gefüttert werden will. Da ist noch kein Koffer ausgepackt, kein Bett bezogen, kein Brot geschmiert.
Apropos Koffer packen: Zur ganz normalen, eh schon erdrückenden mütterlichen Mental Load kommt vor dem Urlaub ja noch die Koffer-Pack-Challenge: Was muss mit, was nicht, und was werden wir garantiert wieder zuhause vergessen? Ich packe verlässlich, wohl aus einer passiv-aggressiven Überforderungshaltung, zu wenig oder das Falsche ein. Zumindest packt der Mann seine Sachen fein säuberlich selbst ein, das muss man bereits lobend hervorheben, nachdem ich mir sagen ließ, dass das bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Den Mann spontan zum Kofferpacken einteilen, wenn man den Rest des Jahres das Einkleiden des Nachwuchses kontrollfreakig selbst vornimmt, ist eher keine so gute Idee, wenn man nicht riskieren will, dass die Kinder dann hauptsächlich im Pyjama rumrennen werden. Andererseits: Wir sind im Urlaub, keiner kennt uns. Auch nur mehr egal.
Am Strand breitet Mutter dann optimistisch ihr Handtuch aus, wenn sie ganz übermütig ist, hat sie sogar ein Buch eingepackt: Es wird im Laufe des Urlaubs vor allem als Waffe zweckentfremdet werden, wenn die Kids sich gegenseitig eins überziehen wollen. Schwimmflügel aufblasen und Luft wieder rauslassen, kleine Körper mit Sonnencreme einschmieren, Sonnenhüte einsammeln und wieder und wieder aufsetzen, abtrocknen und anziehen, ausziehen und anziehen, immer wieder. Das alles durchsetzt von hektischen Blicken in den 360-Grad-Radius, weil eine*r von dreien immer abhaut, vielleicht auch der Mann, der sich still und leise an den Kiosk verziehen will. Dabei die Mütter am Strand registrieren, die das alles schon hinter sich haben und tatsächlich wieder Urlaub machen können: Lesend, dösend, den Kindern, die alleine im Wasser planschen aus der Ferne zuwinkend, während sie am Veneziano nippen, den ihnen der Mann vom Kiosk gebracht hat. Irgendwann wird man selbst diese Mutter sein und mitleidig-verständnisvoll die Eltern mit kleinen Kindern beobachten, die innerlich die Tage runterzählen, weil sie wissen: Der wahre Urlaub beginnt für sie nach dem Urlaub, wenn alles gewaschen und verräumt ist, die Kinder im Bett sind, man die Urlaubsfotos anschaut und seufzt: Ach, schön haben wir’s wieder gehabt.