Betrachtet man Führungspositionen über verschiedene Branchen hinweg, fällt auf, dass Männer immer noch die dominierende Präsenz auf den Thronen sind, während Frauen oft darum streiten müssen, überhaupt eine Stimme zu bekommen. Es ist eine beunruhigende Realität, wie viele Männer weiterhin elitäre Machtpositionen besetzen, während Frauen nur als Randnotiz in Geschichtsbüchern auftauchen.
Die unterschätzte Frau
Es ist bedauerlich, dass Männer immer noch als natürliche Anführer angesehen werden und Frauen oft darum kämpfen, überhaupt ernst genommen zu werden - manchmal nicht einmal allzu weit vom eigenen Umfeld entfernt. Aber natürlich können Männer mit ihrer überlegenen Logik und ihrem strahlenden Charisma besser führen, oder? Schließlich ist es nicht so, als ob Frauen jemals in der Geschichte bewiesen hätten, dass sie genauso fähig sind, große Entscheidungen zu treffen und komplexe Probleme zu lösen.
Sexismus im psychologischen Testverfahren
Doch bevor wir uns zu sehr in der Illusion der männlichen Überlegenheit verlieren, lohnt es sich, das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung, einem psychologischen Testverfahren, zu betrachten. Es ist bemerkenswert, wie sogar ein Stück Papier sexistische Vorurteile verbreiten kann. Über Frauen verallgemeinernd wird folgendes geschrieben: „ohne die für viele männliche Führungskräfte typische Selbsteinschätzung als 'Macher'“. Da haben wir es also: Frauen sind nicht nur nicht als Führungskräfte geeignet, sondern auch nicht als „Macher“. Wann werden wir endlich verstehen, dass Frauen nicht nur dazu da sind, um zu gehorchen und zu dienen, während Männer die Welt erobern?
Ein Schritt in die richtige Richtung
Dennoch gibt es Hoffnungsschimmer, die zeigen, dass einige Unternehmen erkennen, dass auch Frauen das Potenzial haben, Führung zu übernehmen. Die Ernennung von Greti Ladurner zur Chefin der Messe in Bozen ist ein solches Beispiel. Allerdings bleibt die Frage, ob sie nicht immer noch von genügend männlichen Kollegen umgeben sein wird, um sicherzustellen, dass alles im Sinne des Status quo bleibt.
Befreiung aus patriarchalen Märchen
Trotz gesellschaftlicher Fortschritte werden Frauen immer noch zu oft als ergänzende Figuren betrachtet, Männer seien nämlich die natürlichen Anführer. Vielleicht ist es an der Zeit, die Vorstellungen von Führung und Macht grundlegend zu überdenken. Solange wir in diesem patriarchalen Märchen gefangen sind, werden Frauen weiterhin in die Rolle der passiven Prinzessinnen gedrängt, die auf ihre männlichen Retter warten - anstatt die Macherinnen ihrer eigenen Geschichte zu sein.
Quelle: Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP, Hossiep & Paschen, 2019) Seite 85, Abschnitt "Abgleich mit Erfahrungen aus der diagnostischen Praxis".