Frauen und Politik

Demokratie braucht Visionärinnen

// Maria Pichler //
Eine Demokratie kann es sich auf Dauer nicht leisten, dass die Hälfte ihrer Bevölkerung in den politischen Gremien unterrepräsentiert ist. Beim Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik holen sich bewährte und angehende Politikerinnen das nötige Rüstzeug für ihr Engagement.
Frauen bringen andere Blickwinkel und Sichtweisen in die Politik ein als Männer und tragen damit zu ausführlicheren und ganzheitlicheren Diskussionen, ja unterm Strich besseren Ergebnissen bei. Dass Frauen ganz allgemein in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert sind, hat vielschichtige Gründe. Einer davon ist, dass sich Frauen gerne in ihren Kompetenzen unterschätzen. Und hier setzt ein Lehrgang an, den Eurac Research im Auftrag des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros organisiert hat – mit dem klaren Ziel: Frauen für die Gemeindepolitik zu sensibilisieren, zu motivieren und zu qualifizieren. Denn es braucht Vorbilder – ja Visionärinnen, die mutig vorangehen und zeigen, was Frauen in der Politik bewirken können. Der erste erfolgreiche Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik ist am 31. Jänner zu Ende gegangen. Die ëres hat sich unter den Teilnehmerinnen umgehört und nachgefragt, warum diese sich für die Gemeindepolitik engagieren.


Ich engagiere mich in der Gemeindepolitik, weil …

Elisabeth Tappeiner, Kastelbell
... man lokal so viel bewirken kann. Durch meine Mitarbeit im Gemeinderat möchte ich die Lebensqualität in der Gemeinde verbessern, Zusammenhalt stärken und Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft finden. Es macht mir Freude im Austausch mit meinen Mitbürger*innen zu sein und deren Anliegen in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Elena Paris, Egna
... partecipare al “buon governo” di Egna (dove attualmente sono consigliera comunale) è per me un’esperienza incredibilmente appagante che mette in campo le mie passioni, il mio sentire, le mie attitudini. È un percorso di responsabilità verso gli altri, verso un posto, verso un piccolo fazzoletto di mondo di cui mi interessano le sorti.

Karin Meister, Naturns
… ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen und mich zum Wohle meiner Mitmenschen einzusetzen. Ich will einen aktiven Beitrag leisten, um unsere Heimat für die nächsten Generationen lebenswert zu erhalten. Durch meinen Einsatz will ich auch Motivatorin sein für andere Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich politisch zu engagieren.

Elisabeth Frenner, Mareo
I sun te junta comunala dal 2010 encà. Mia motivaziun è tresfora stada y è ciamò la pasciun da dé en contribut ala comunité, da ascuté sö, baié y lauré con la jont y da realisé proiec co à en impat positif y por mioré la cualité de vita dai zitadins, y en particolar dles families. La politica comunala pita n'ocajiun de svilup personal y profescional, an empara da conësce les dinamiches de na comunité, da chirí y ciafé soluziuns, y an svilupëia competënzes tla mediaziun y tla comunicaziun.

Around the World

EuGH: Ob „Herr“ oder „Frau“ ein Zugticket kauft, ist nicht relevant

// Maria Pichler //
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg © Luxofluxo, CC BY-SA 4.0
Laut einem Urteil des Gerichtshofes der Europäischen Union (EuGH) darf es künftig keine Rolle mehr spielen, ob ein „Herr“ oder eine „Frau“ ein Zugticket erwirbt. Die Richterinnen und Richter in Luxemburg haben damit einer Klage des französischen Verbandes Mousse stattgeben, der sich gegen sexuelle Diskriminierung einsetzt und beanstandet hatte, dass die französische Bahn SNFC im Online-Ticketverkauf ihre Kund*innen zur Angabe einer Anrede verpflichtet. Dies verstoße gegen die Datenschutz-Grundverordnung. Stimmt so, befand der EuGH Anfang Jänner und argumentierte mit den Grundsätzen der Datenminimierung und der Verhältnismäßigkeit, sprich: Ob für den Kauf eines Zugtickets jemand als Mann oder Frau angesprochen werden möchte, sei für die Erfüllung des Vertrages nicht relevant. Künftig könnten sich die Eisenbahnunternehmen laut dem EuGH für eine „allgemeine und inklusive Höflichkeitsformel“ entscheiden.