Physiotherapeut*innen
Kinder (mit Beeinträchtigung) im Mittelpunkt
// Jenny Cazzola | Centaurus //
Physiotherapeut*innen sind echte Visionärinnen, besonders wenn sie Kinder und Jugendliche behandeln. Tamara Delmarco gibt Einblicke in ihren Beruf.

Physiotherapeutin in der Kinderreha Tamara Delmarco © privat
Wer an Physiotherapie denkt, denkt häufig an ältere Menschen, Sport oder Sportverletzungen. Doch Physiotherapeut*innen arbeiten auch mit Kindern.
Wegbegleiterinnen
„Physiotherapeut*innen in der Kinderrehabilitation sind Visionär*innen, weil sie die Fähigkeit haben, das Potenzial eines Kindes zu erkennen und in den Mittelpunkt zu stellen“, stimmt Tamara Delmarco zu. „Sie sind nicht nur Therapeut*innen, sondern auch Wegbegleiter*innen für ihre Zukunft. Sie müssen kreativ und flexibel sein, erstellen individuelle Therapiepläne und nutzen spielerische Methoden, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Ihr Fokus ist auf Inklusion gerichtet: Sie schaffen Voraussetzungen, damit Kinder mit Einschränkungen aktiv an der Gesellschaft teilhaben können.“ Delmarco ist seit 2001 als Physiotherapeutin in Brixen tätig. „Mein Bereich ist deshalb so faszinierend, da nicht immer die Heilung im Vordergrund steht, sondern die Unterstützung der gesamten Entwicklung des Kindes. Kinder sind keine ‚kleinen Erwachsenen‘ – sie haben ihre eigenen Bedürfnisse. Man arbeitet außerdem mit Eltern und anderen Bezugspersonen zusammen, weil diese ein wichtiger Teil des Therapieerfolgs sind. In der Behandlung geht es um angeborene oder erworbene Einschränkungen, wie etwa neurologische Störungen wie Zerebralparese, Entwicklungsverzögerungen, muskuläre Schwächen oder orthopädische Probleme wie Skoliose oder Fußfehlstellungen. Auch nach Unfällen oder Operationen ist die Rehabilitation bei Kindern sehr wichtig. Das Einzigartige an meiner Arbeit und dabei die größte Herausforderung ist, miterleben zu dürfen, wie ein Kind aktiv am Leben teilnehmen kann.“
In Richtung Zukunft
Die Lebensqualität der kleinen Patient*innen steht im Fokus der Arbeit. Die spielt auch eine Rolle bei der Behandlung von Haltungsproblemen. „Die ist in vielerlei Hinsicht visionär, da es um Prävention geht. Es geht nicht nur darum, akute Beschwerden zu behandeln, sondern auch langfristig die Gesundheit und Lebensqualität der Kinder zu sichern. Wenn Fehlhaltungen und ungünstige Bewegungsmuster frühzeitig erkannt und behandelt werden, können spätere Probleme wie chronische Rückenschmerzen, Arthrosen oder Bandscheibenvorfälle zum Teil vermieden werden. Studien zeigen, dass Haltungsprobleme und Rückenschmerzen bei Kindern zunehmen. Ursachen dafür sind oft Bewegungsmangel, sowie sitzende Tätigkeiten und fehlende Körperwahrnehmung, da die Kinder verlernt haben, im Freien zu spielen. Es ist wichtig Kinder und Eltern zu sensibilisieren und aufzuklären. Der Spaß an Bewegung muss wieder im Mittelpunkt stehen, die Kinder müssen lernen den Körper richtig zu nutzen und zu pflegen.“
Wegbegleiterinnen
In Richtung Zukunft