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Was Männer nie gefragt werden

// Sabina Drescher //
Frauen müssen sich immer wieder gewissen Fragen stellen, die dem anderen Geschlecht erspart bleiben. Wir haben den Spieß umgedreht.
Welchen Designer trägt Landeshauptmann Arno Kompatscher? Hat er in seinem Alter manchmal Angst, von einem jüngeren Mann ersetzt zu werden? Wie hat er es bisher geschafft, Familie und Beruf zu vereinbaren? Solche Fragen würde sich kaum jemand in einem Interview mit einem Spitzenpolitiker erwarten – oder mit sonst einem Vertreter des männlichen Geschlechts. Genau das störte die österreichische Journalistin und Moderatorin Mari Lang so sehr, dass sie im vergangenen Jahr ihren Podcast „Frauenfragen“ startete und den Spieß umdrehte. Wie schaffen Sie es trotz Ihres Berufs so gut auszusehen? Wer kümmert sich um die Kinder, wenn Sie arbeiten? Werden Sie von Ihrem Partner in Ihren Karrierezielen unterstützt? Ihre männlichen Gäste müssen Antworten liefern – so wie unsere Südtiroler Gesprächspartner für diesen Artikel.
Den oft sexistischen Umgang mit Frauen in den Medien zeigt nicht nur Lang auf. Franzi Kühne etwa, die bisher jüngste Aufsichtsrätin Deutschlands, weist in ihrem Buch „Was Männer nie gefragt werden. Ich frage trotzdem mal“ ebenfalls darauf hin. Nach Langs und Kühnes Vorbild haben wir uns umgehört.
Anton Bernard, Kapitän HC Bozen Foxes
Nach der Geburt Ihrer Kinder waren Sie weiterhin erfolgreich im Eishockey. Wie bringen Sie Familie und Leistungssport unter einen Hut?
Es hat sich natürlich einiges geändert, seit die Kinder da sind. Das Wichtigste ist, dass man sich auf seinen Partner bzw. seine Partnerin verlassen kann und sich gegenseitig unterstützt. Kinder sind das Beste, was einem passieren kann. So findet man auch zusätzliche Motivation, Herausforderungen wie Schlafmangel zu bewältigen. Es ist eine große Aufgabe, aber zugleich einguter Ausgleich zum Sport.
Helmut Tauber, SVP-Landtagsabgeordneter
Es scheint, als zögen Sie mit Ihren Outfits durchaus gern die Blicke auf sich. Haben Sie keine Angst, auf Ihr Aussehen reduziert zu werden?
Ich denke, wenn man sich gut anzieht, führt das nicht zwangsläufig dazu, aufs Äußere reduziert zu werden, dementsprechend mache ich mir auch keine Sorgen. Es ist sicher Charaktersache, wie sich jemand anzieht bzw. wie viel Wert jemand aufs Äußere legt. Für mich gehört es zu einem stimmigen Gesamtbild und Auftreten dazu.
Zeno von Braitenberg, Journalist Rai Südtirol & Autor
Fürchten Sie sich vor Konkurrenz durch junge, attraktive Kollegen?
Echt jetzt? Ist das eine Frage? Aber ok: Nein, in keiner Weise. Weder Jugend noch Schönheit sind echte Garanten für Qualität, außerdem sind beide vergänglich – und damit komme ich gut klar.
Michael Widmann, Gründer des Start-ups Airpaq
Wird man als Mann in Ihrem Alter überhaupt ernst genommen?
Tatsächlich habe ich mein Alter oft als Vorteil wahrgenommen. Bei Messen, wo wir unsere Rucksäcke aus upgecyceltem Autoschrott präsentieren, gab es nicht selten einen gewissen Sympathiebonus dafür, dass jemand Junges etwas selbst gemacht hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in anderen Branchen schwieriger ist, zum Beispiel im Bank- oder Versicherungswesen.

Männer-Club

Power sucht Frau

// Bettina Conci //
Die Landesoberhäupter der Euregio Maurizio Fugatti, Günther Platter und Arno Kompatscher (von links nach rechts). © Land Tirol


Unser Landeshauptmann wähnt sich in einer Castingshow für die nächste regionenübergreifende Boyband („The Cable Guys“? „The Euregios“?) und wirft sich dementsprechend in Pose, Platter findet die Idee dem Gesichtsausdruck nach total supi. Einzig Fugatti, gerade vom Klo zurück (warum sonst ist beim einzigen „richtigen“ Italiener das Sakko offen und die hässliche Maske noch in der Hand?), scheint die Wirkung dieses seltsam gestellten Fotos zu ahnen und guckt dementsprechend gequält in die Kamera. Sogar sein Kabelende hängt schlaff und verzweifelt zu Boden, auf der Suche nach einem Loch, das sich auftut und es verschlingt.
Es würden sich so viele Witzeleien anbieten, mit denen sich dieser Schnappschuss weiter kommentieren ließe, aber es fehlen einem echt ein wenig die Worte. Eine Überlegung nur: Drei Landeshauptfrauen hätten sich anlässlich der Feier am 1. Juni zum grenzüberschreitenden Zusammenschluss der Stromnetze am Brenner niemals so ablichten lassen. Sie hätten wohl für eine vorteilhaftere Lösung optiert.
Die Bildunterschrift wäre sowieso wieder irgendwas mit „Powerfrauen“ gewesen.