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Sparen war gestern finanzielle Freiheit für Frauen

// Bettina Conci //
Bahn frei für Investorinnen! Rekordzahlen, höhere Renditen – eine amerikanische Langzeitstudie stellt in den vergangenen drei Jahren einen Anstieg von 50 Prozent der Investitionen, die von Frauen getätigt werden, fest. Was bedeutet, dass Frauen die Männer überholen. Zumindest in den USA.
„Wenn Sie heute investieren müssten, auf welchen dieser Faktoren würden Sie mehr Wert legen? Nennen Sie den Aspekt, der für Sie am wichtigsten ist." (Quelle: Marktforschungsinstitut Ipsos)

Analysiert wurden dabei fünf Millionen Fidelity Depots in den USA im Zeitraum zwischen 2011 und 2020. Die Ergebnisse wurden vom Magazin „Business Wire“ im Oktober 2021 veröffentlicht, das feststellt, dass Frauen zusehends mehr Schritte unternehmen, um ihr Geld für sich arbeiten zu lassen. Tatsächlich gaben 67 Prozent der befragten Frauen an, ihr Geld im Aktienmarkt statt in Rentenfonds anzulegen. Ein interessanter Aspekt: Diese Entwicklung hat sich seitdem fortgesetzt, und das trotz der pandemiebedingten Faktoren ökonomischer Druck und (schwindende) Jobsicherheit. Wenn überhaupt, dann sind die vergangenen eineinhalb Jahre eher als Katalysator zu sehen, der mehr Frauen dazu gebracht hat, ihren Finanzen eine höhere Priorität einzuräumen, Notgroschen anzulegen, Finanzierungspläne zu erstellen oder zu aktualisieren und den Schritt von der Sparerin zur Investorin zu wagen.
Soweit die Situation auf der anderen Seite des großen Teichs. Doch wie sieht es hierzulande aus?

Dreißig Prozent der italienischen Frauen verfügen über kein eigenes Bankkonto


Vor nicht allzu langer Zeit war die Frage finanzieller Freiheit hierzulande eine männliche. Und auch heute noch stellt sich die Situation alles andere als rosig dar: Eine Studie des italienischen Marktforschungsinstituts Episteme aus dem Jahr 2017, die 2019 vom Nationalen Rat für Wirtschaft und Arbeit CNEL aufgegriffen wurde, zeigt, dass drei von zehn Frauen in Italien über kein Bankkonto verfügen. Vier von zehn sind finanziell von ihrem Partner abhängig – in Süditalien sind es sogar die Hälfte. Diese Statistik verhält sich übrigens umgekehrt proportional zum Bildungsgrad. Das klingt erst mal entmutigend (und ist es offen gesagt auch), aber was ist mit den anlagewilligen Frauen im Besitz eines kleinen Vermögens?

Anlegerinnen setzen auf Sicherheit und Nachhaltigkeit


Die „Repubblica“ berichtete im April 2021 über die italienischen Frauen, die über ein Finanzvermögen von mindestens 250.000 Euro verfügen, das sie aus eigener Kraft erwirtschaftet haben. Es handelt sich um 0,2 Prozent der Gesamtzahl an Italienerinnen (zum Vergleich: bei den Männern sind es ein Prozent), die in der Umfrage als „High-profile“-Unternehmerinnen bezeichnet wurden und von denen fast die Hälfte (48 Prozent) in einem Aufsichtsrat sitzt. Diese 60.000 Frauen, so stellte eine Gemeinschaftsstudie von der italienischen Private-banking-Vereinigung AIPB und Candriam sowie dem Marktforschungsinstitut Ipsos fest, setzen beim Anlegen lieber auf Sicherheit und Nachhaltigkeit als auf Rendite und kurzfristige Verfügbarkeit. Aber auch hier ist zu beobachten, dass mehr Frauen investieren als Männer: Nur vier Prozent lassen ihr Vermögen brachliegen. Das macht investitionswillige Frauen zur begehrten Zielgruppe des Private-Banking-Sektors und zu Vorbildern für ihre Geschlechtsgenossinnen. Trotz der Tatsache, dass sie (noch) in der Unterzahl sind – was aber auch am Umstand liegen könnte, dass weniger Frauen als Männer überhaupt erwerbstätig sind.

Frauen lehren Frauen Finanzen


Auch Kleinvieh macht Mist. Wo also informiert man sich beizeiten über Strategien zum Vermögensaufbau? Das gutgemeinte, etwas sperrig betitelte „Handbuch für eine sichere Zukunft für angehende Unternehmerinnen“ der Handelskammer Bozen erklärt den Frauen erst einmal von Grund auf, worum es beim Investieren eigentlich geht. Eine Orientierungshilfe allemal, konkreter wird es allerdings im Internet. Dort hat sich die junge Unternehmerin Natascha Wegelin alias „Madame Moneypenny“ einen Namen gemacht – zunächst als Finanzbloggerin, als Buchautorin und seit Kurzem über ihren Podcast „Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen“. Sie bietet praxisorientierte Ratschläge für Frauen, die für die Zukunft vorsorgen wollen, teilweise auch mit kostenlosen Handouts für den richtigen Start und mit anschaulichen Videos auf YouTube. Auch Christiane von Hardenberg bietet Frauen mit Sparschwein-Allergie Unterstützung. Die Zeit-Kolumnistin („money matters“ auf zeitonline.de) ist promovierte Wirtschaftsjournalistin und Mutter von vier Söhnen. Ihr Ziel ist es, Frauen das Handwerkszeug zu vermitteln, um ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, unter anderem mit ihrem 2021 im Rowohlt-Verlag erschienenen Buch „Selbst investiert die Frau“.
Es ist wichtig zu wissen, dass es sehr viele Optionen zum Investieren gibt, auch einfache Ansätze, Werkzeuge, die frau dabei helfen und zahlreiche helfende Hände – auch und vor allem zunehmend weibliche. Denn obwohl 70 Prozent der Frauen glauben, sich mehr Wissen über Aktien aneignen zu müssen und 77 Prozent sich mit der Hilfe eines*r Anlagenberater*in sicherer fühlen würden (Quelle: Fidelity), obwohl die Frauen durch die Pandemie ein ungeahntes Stresslevel erreicht haben, was ihre ökonomische Sicherheit angeht, obwohl viele von uns die Mühen scheuen, sich finanziell selbstständig zu machen, sind wir auf dem richtigen Weg dazu. Denn eigentlich müssten genau Frauen sich aufgrund ihrer Situation – geringerer Lohn, lange Teilzeit, Kindererziehung – brennend für das Thema Geld und finanzielle Freiheit interessieren und das Thema Investitionen nicht den Männern überlassen.


Speak

Wave – Women Against Violence Europe

// Sarah Trevisiol //
L’avvocata bolzanina Marcella Pirrone rinominata per la seconda volta presidente di Wave © Manuela Tessaro
Marcella Pirrone è un'avvocata femminista bolzanina che lavora da oltre trent'anni, per la difesa dei diritti delle donne, in particolare se vittime di violenza. Lavora come avvocata di famiglia e penale ed è consigliera di fiducia per tutti i dipendenti dell’Azienda Sanitaria dell’Alto Adige e della Provincia di Bolzano per le molestie sessuali e le discriminazioni sul posto di lavoro. Ha co-fondato il Centro Antiviolenza di Merano e la rete nazionale dei Centri Antiviolenza D.i.Re (Donne in Rete contro la violenza). È appena stata rieletta presidente della rete internazionale WAVE (Women against violence Europe).

WAVE è una rete costituita da 160 associazioni di donne che gestiscono Centri Antiviolenza e Case delle Donne in 46 paesi. Si tratta di una rete di associazioni di donne esperte che agiscono direttamente sul campo, gestendo servizi che garantiscono supporto a donne e minori espost* a violenza. La rete WAVE garantisce uno scambio costante di competenze e training specializzati, oltre che un forte lavoro di lobbying per favorire finanziamenti, legislazioni e convenzioni contro la violenza di genere. “La rete informale esiste già da 26 anni. Nel 2013 abbiamo ritenuto necessario formalizzare la rete per diventare una ONG con una voce sempre più forte, unita e più riconoscibile a livello internazionale. Le esperte WAVE hanno fortemente voluto la Convenzione di Istanbul (C.I.) e hanno contribuito ai suoi contenuti.”
Marcella Pirrone, assieme all’avv. Elena Biaggioni per la rete nazionale D.i.Re (che fa parte di WAVE), ha coordinato nel 2020 il cosiddetto “rapporto ombra” Italia per GREVIO, il gruppo di espert* del Consiglio d’Europa per la procedura ufficiale di monitoraggio dell’Italia sull’applicazione della C.I.
“Nel rapporto GREVIO sull’Italia del gennaio 2020 (https://www.direcontrolaviolenza.it/pubblicazioni/grevio-rapporto-ombra/), è emerso chiaramente che l’Italia, uno dei primi paesi ad aderire alla Convenzione di Istanbul, non sta applicando correttamente o in modo sufficiente le misure di prevenzione, protezione, punizione degli autori di violenza e politiche integrate prescritte dalla C.I. Il rapporto evidenzia inoltre, come in Italia vigano ancora forti stereotipi sessisti tipici della società patriarcale rispetto a ruoli tradizionali e della famiglia, con grandi pregiudizi nei confronti delle donne che portano ad un alto rischio di violenza.”

Non sono previste sanzioni economiche per la non ottemperanza alla C.I., Marcella Pirrone però sottolinea che esiste la possibilità di portare singoli casi davanti alla Corte Europea dei Diritti Umani (CEDU). “Ora che esiste la Convenzione di Istanbul la voce di noi attiviste ha trovato puntuale riscontro in un testo internazionale che ci dà molto più peso: non siamo più un gruppo di femministe marginali che denunciano la violenza maschile contro le donne, ma sono organi istituzionali europei di altissimo rango a farlo. Inoltre dei casi gravi di violenza possono essere portati davanti alla CEDU, come p.e. il caso Talpis ove la CEDU ha condannato lo Stato italiano per un caso dove le regole sancite della P.A. per l’accoglienza in una casa rifugio hanno di fatto lasciato una donna e suo figlio senza protezione, tanto che il padre è riuscito ad uccidere il figlio.”

È infine da menzionare un ulteriore strumento europeo in elaborazione entro la fine del 2021: una direttiva europea sulla violenza di genere. Attualmente WAVE, assieme ad altr* espert*, è coinvolta nelle consultazioni della Commissione Europea a stilare una direttiva per rafforzare i principi della Convenzione di Istanbul, affinché gli intenti di boicottaggio della stessa, come p.e. quello della Turchia, che mettono a rischio anni di lavoro a favore di una vita per le donne libere da violenza e di libera autodeterminazione, vengano neutralizzati.