Chill

Wahnsinn Müttergruppe

// Bettina Conci //
Es fängt eigentlich ganz harmlos an. Man trifft sich bei einem der Kurse, die mit dem Kinderkriegen heutzutage so verbunden sind: Geburtsvorbereitung, Beckenbodengymnastik, Rückbildung, Stillgruppe, Mamaturnen, Babyschwimmen. Telefonnummern werden getauscht und – schwupps! – ist man in einer Müttergruppe auf WhatsApp.
Der Vorteil an Müttergruppen im echten Leben: Sie sind kleiner. Und es gibt Kaffee. © Unsplash/Priscilla du Preez
Jene Mütter, die bereits Pro-Level erreicht haben, sprich: beim dritten Kind oder so sind, haben bereits 80 Prozent der Kurse ausgelassen und „auch leider kein Handy, sorry du.“ Diese Mütter werden nie mehr gesehen und leben fortan glücklich und zufrieden im Verborgenen.
Anfängermütter tappen besonders gerne in die Gruppen-Falle, in der Annahme, es ginge um Netzwerken, Hausmittel und gute Ratschläge, Tauschgelegenheiten, sobald die Kleinen aus den Sachen rauswachsen und Kaffeepläuschen im Chat oder auch – warum nicht? – im Café. Nach zwei Monaten Gossip, Horrorgeschichten zu Kinderkrankheiten inklusive Bildern („Ich weiß auch nicht, was das für ein Ausschlag auf Marvins Popo ist, aber schaut euch das bitte mal an“), unsinniger Second-Hand-Angebote zerschlissener Lumpen und gemeinsamer „Ausflüge“, bei denen die akribische Planung länger dauert als das Treffen selbst, ist auch der stilldementesten Mutter klar, dass sie im Vorhof zur Hölle gelandet ist.
Themen aller Couleur (das ist im Falle ausführlicher Pipikacka-Analysen, was Konsistenz, Menge, Häufigkeit und natürlich Farbe betrifft, durchaus wörtlich aufzufassen) werden besprochen, was noch nicht das Störendste ist, schließlich geht es ums Mutter-Sein, und da beschäftigt man sich einen Großteil des Tages damit, was ins Baby oben rein- und unten wieder rauskommt. Bald wird es aber noch schräger. Als nächstes auf dem Programm stehen nämlich die Erziehungsratschläge. Die werden in Hülle und Fülle ausgeteilt, gern auch mal unter die Gürtellinie („Also MEINE Samira macht das ja nicht, weil…“). Globuli-, Still- und Impftipps dürfen auf keinen Fall fehlen und werden ungefragt in den virtuellen Raum geworfen wie entsicherte Handgranaten.
Irgendwann kommt der große Auftritt der Nebenverdienstmöglichkeiten. Ominöse Werbung für Tupperware und Ringana-Flaschen, Verkaufsveranstaltungen und Schneeballsysteme sowie ElKi-Angebote werden doppelt und dreifach herumgereicht. Die eine bastelt Schnullerketten, die andere ist ganz zufällig Zumba-Trainerin und macht da einen Kurs. Und damit sind wir auch schon beim Thema Fitness und Schönheit. Pseudokomplimente („Also deine Handgelenke sind ja schon wieder wie vor der Geburt, unglaublich“) begleiten alle Beteiligten unter Klagegesängen, Neidbekundungen und heuchlerischen Tipps auf dem Weg zur Wiedererlangung der pränatalen Traumfigur.
Aber vielleicht sind das Problem nicht die Mütter. Vielleicht sind WhatsApp-Gruppen einfach prinzipiell eine Erfindung aus der Hölle, weil jede ihre Nachrichten mit allen teilt, anstatt nach einer ersten Kontaktaufnahme nur mehr mit der jeweiligen Gesprächspartnerin zu kommunizieren. Man schreit ja bei einem realen Gruppentreffen auch nicht alles einfach in die Runde, damit es jeder hört, sondern unterhält sich zivilisiert. Aber vielleicht lernen wir das noch.

Club per soli uomini

Carmen Mola, pseudonimo al maschile

// Bettina Conci //
Il 15 ottobre 2021, il prestigioso Premio Planeta spagnolo è stato conferito all’autrice di thriller Carmen Mola – ovvero Jorge Dìaz, Antonio Mercero e Agustín Martínez, i tre scrittori che si nascondono dietro il famoso pseudonimo e si sono presentati per la prima volta al pubblico. Un colpo di scena che non è piaciuto a tutti*e.
"Carmen Mola", l’acclamata "scrittrice" spagnola si è rivelata non uno, bensì tre maschi.


È (di nuovo) una donna a vincere il prestigioso Premio Planeta dell’omonima casa editrice spagnola. O almeno è questo che pensava la giuria, quando ha deciso di conferire il milione di euro a Carmen Mola, conosciuta per i suoi romanzi thriller crudi, lodati da femministe, critica letteraria e lettori. Che sorpresa quando a salire sul palco furono tre uomini! Se spesso leggiamo di scrittrici che si nascondono dietro pseudonimi maschili (l’esempio più famoso è senza dubbio J.K. Rowling/Robert Galbraith) per ottenere maggiore visibilità e forse anche rispetto, Jorge Díaz, Antonio Mercero e Agustín Martínez hanno rigirato la frittata, rendendola difficile da digerire a qualcheduno*a. Siccome è stata creata tutta una storia intorno alla vita della presunta professoressa universitaria e madre di tre figli che, quasi di nascosto, si rifugia nella creazione di romanzi spesso violenti e macabri, ingannando in questa maniera il pubblico, nonostante le asserzioni del trio di sceneggiatori di aver scelto un nome a caso, senza prendere in considerazione il sesso, la picconata è stata immediata. Su un giudizio concordano tutti: è stata una strategia di marketing straordinaria.
Positiva – e spiritosa – infine la reazione del Washington Post con il commento: “Il lavoro di una donna si è rivelato l’equivalente degli sforzi di tre uomini.”