Die Stimme erheben

Ein Hoch auf uns

// Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen //
„Die Stimme erheben“ – unter diesem Motto hat der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen kürzlich sein 30-jähriges Bestehen auf Schloss Maretsch in Bozen gefeiert – gemeinsam mit Mitstreiterinnen, Unterstützerinnen und Ehrengästen.
Symbolisch wurde die Charta auch von den anwesenden Vertreterinnen der Frauenorganisationen und -vereinigungen mitunterzeichnet. © Frauenbüro/Stefano Lisci
Rein rechnerisch hätte das Jubiläum bereits vor einem Jahr begangen werden müssen, schließlich wurde das Gremium 1990 erstmals eingesetzt. Pandemiebedingt wurde das Geburtstagsfest jedoch verschoben.
Zur Einstimmung der Feier wurde das Video einer Straßenumfrage gezeigt. Dabei wurden Passant*innen gefragt, ob sie den Landesbeirat kennen und über dessen Tätigkeiten Bescheid wissen.
Präsidentin Ulrike Oberhammer und Vizepräsidentin Donatella Califano blickten anschließend auf 30 Jahre Einsatz für die Gleichstellung der Frauen in Südtirol zurück, schauten aber auch nach vorne auf die geplanten Tätigkeiten. Als Ehrengäste mit Videobotschaften zugeschaltet wurden Evelyn Regner, österreichische Europaparlamentarierin und Vorsitzende des EU-Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM), sowie Roberta Mori, die gesamtstaatliche Koordinatorin der Chancengleichheitskommissionen der Regionen und der autonomen Provinzen.
Der für die Chancengleichheit zuständige Landesrat Landeshauptmann Arno Kompatscher unterzeichnete im Rahmen der Feierlichkeiten für Südtirol die Europäische Charta der Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene – ein erster Meilenstein im landesweiten Projekt zur Erarbeitung eines Gleichstellungsaktionsplans. Die EU-Charta wurde symbolisch von den anwesenden Vertreterinnen von Frauenorganisationen und -vereinigungen mitunterzeichnet.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Giada Bucci & Friends mit einer Auswahl von Musikstücken von und mit Frauen aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte.
Das Rahmenprogramm der Festveranstaltung bildeten eine Videoausstellung zu den wichtigsten Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen des Landesbeirats seit 1990, kuratiert von der Genossenschaft Lungomare aus Bozen, und eine Audioinstallation mit 30 Frauenstimmen aus 30 Jahren Tätigkeit, konzipiert und produziert von der Bozner Architektin Susanne Waiz. Die Videos und Audios sind über das Internetportal und die Social-Media-Kanäle des Frauenbüros abrufbar.
© Frauenbüro/Stefano Lisci
„Ohne die vielen Vorarbeiterinnen wären wir heute nicht da, wo wir aktuell stehen“, hob Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer hervor. Sie dankte allen aktuellen und vergangenen Mitstreiterinnen und Fürsprecherinnen in Sachen Chancengleichheit. © LPA/Carmen Kollmann
Zahlreiche Gäste feierten auf Schloss Maretsch das 30-jährige Bestehen des Landesbeirats für Chancengleichheit für Frauen. © LPA/Carmen Kollmann
„Mehr Gleichberechtigung macht die gesamte Gesellschaft zu einer besseren", unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der 30-Jahr-Feier des Landesbeirates für Chancengleichheit. © LPA/Carmen Kollmann
Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen
Das Jahr 1989 war für Südtirols Frauen ein bedeutendes: Gleich zwei Gesetze führten wichtige Neuerungen ein, welche die Bemühungen der Frauen um mehr Chancengerechtigkeit und Gleichstellung förderte. Durch das Landesgesetz 10/1989 wurden die Frauenhausdienste begründet, die gewaltbetroffenen Frauen fortan Schutz und Zuflucht boten und bieten. Bereits durch das Landesgesetz 4/1989 wurde beschlossen, einen Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen einzusetzen. Dieser sollte der Landesregierung fortan als beratendes Organ in Fragen der Geschlechtergleichstellung und Frauenförderung zur Seite stehen. Das 15-köpfige Gremium wurde erstmals 1990 eingesetzt und nahm sein 30-jähriges Bestehen zum Anlass, um auf die bisherige Tätigkeit zurückzublicken, aber auch um künftige Schwerpunkte anzusprechen.

Tag gegen Gewalt an Frauen

Zusammen sind wir weniger allein.

// Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen //
Für den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November hat die Arbeitsgruppe Gewalt des Landesbeirats für Chancengleichheit mehrere Aktionen geplant. Alle Interessierten und Engagierten im ganzen Land sind eingeladen, mitzumachen.
Eine rote Kerze als Zeichen der Verbundenheit
Unter dem Motto #gewaltistkeineprivatsache steht die Aktion „Die Rote Kerze“. Als Zeichen der Verbundenheit mit jenen Frauen, die von Gewalt betroffen sind, kann eine rote Kerze ins Fenster oder auf den Balkon gestellt werden. Die Aktion beginnt am 25. November und läuft bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
Die Botschaft dahinter ist simpel wie eindringlich: Wie viele Kerzen müssen noch entzündet werden für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind?
Landesweite Info-Kampagne „Wehrt Euch – es gibt Hilfe“
Ein Plakat und ein Sticker (Aufkleber) mit den Südtiroler Notrufnummern zur Beratung und Hilfe in Gewaltsituationen (siehe Seite 6 dieser Ausgabe) wird über engagierte Frauen in Politik, Vereinen und Organisationen landesweit in allen Gemeinden ausgehängt bzw. ausgeteilt. Die Plakate sollen in öffentlichen geschützten Räumen wie z.B. Foyers oder auch Aushängetafeln der Gemeinden, WCs, Geschäften, Apotheken usw. ausgehängt werden. Die Sticker werden überall dort ausgelegt, wo sie von Frauen leicht – und gegebenenfalls vom gewalttätigen Partner unbemerkt - mitgenommen werden können. Sie sollen aber auch als Handreiche dienen, die zugesteckt werden können, wenn jemand den Verdacht auf Gewaltsituationen im Umfeld hat.
Bewährte Aktionen werden fortgeführt
Nicht nur Neues, sondern auch Bewährtes steht in diesem Jahr auf dem Programm, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
So werden alle männlichen Landtagsabgeordneten und Bürgermeister in einem Brief aufgefordert, vom 25. November bis zum 10. Dezember eine weiße Schleife zu tragen. Die Aktion, die seit mehreren Jahren in Südtirol mitgetragen wird, hat ihren Ursprung in der White-Ribbon-Kampagne, die Anfang der 1990er-Jahre in Kanada ins Leben gerufen wurde. Männer fordern seitdem mit dem Tragen einer weißen Schleife (white ribbon) andere Männer auf, keine Gewalt gegen Frauen auszuüben, ihre Haltung „Stoppt die Männergewalt“ öffentlich zu zeigen und sich für ein gewaltfreies Männlichkeitsbild und für Geschlechterdemokratie zu engagieren.
Eine weitere, bereits bekannte Aktion läuft unter dem Namen „Besetzter Stuhl – posto occupato“. Wer sich beteiligen möchte, ist aufgerufen, vom 25. November bis 10. Dezember einen roten Stuhl an einem öffentlichen Ort aufzustellen und davor rote Schuhe zu platzieren. Dass die Stühle leer bleiben, steht symbolisch für das Fehlen jener Frauen, die ermordet wurden.